Gymnasium will einer Grundschule Räume wegnehmen – Mit Update

Das Gymnasium St. Leonhard in der Jesuitenstraße ist beliebt und braucht definitiv mehr Platz. Das ist unbestritten.
Der aparte, relativ neue Erweiterungsbau des St. Leonhard Gymnasiums mitten in Aachen. Es spiegelt sich die Fassade der gegenüberliegende Kirche St. Michael/St. Dimitrios.

Die Annaschule mitten in Aachen steht vor einem großen Problem. Das benachbarte St. Leonhard Gymnasium (wechselt demnächst von der 8- zur 9-jährigen Schulzeit) braucht Platz. Es möchte deshalb der städtischen Grundschule Annaschule Räume abzwacken. 

Man meint zu verspüren, dass sich das Gymnasium, geleitet von einem einflußreichen CDU-Mitglied des Schulausschusses, in seinem Begehren der Sympathie diverser GroKo-Entscheider erfreuen kann (extra vorsichtig ausgedrückt). Entschieden ist aber noch nichts. Von der Sache erfahren haben die Annaschule-Eltern übrigens erst nach den Sommerferien, wie sie sagten. Gestern schon schlugen Mütter in einem politischen Gremium der Stadt auf, um die Sache anzusprechen.

Aachens Grundschulen haben es, so mein Eindruck, generell schwer. Aachens einzige evangelische Grundschule – gleich neben Annastraße und Annakirche gelegen – verfügt vor Ort über ein kleines Extra-Gebäude für den Nachmittagsunterricht  (OGS). Auf diese sogenannte kleine Annaschule hat es das Gymnasium abgesehen. 

Die Kinder könnten ja dann für die Nachmittagsbetreuung (OGS) ihre Klassenräume nutzen, so wird argumentiert. Ja, Pustekuchen. Diese „multifunktionelle Nutzung von Klassenräumen“ ist bei Fachleuten umstritten. Generell wird davor gewarnt, den Raum, der einem Grundschulkind zur Verfügung steht, mehr und mehr zu beschneiden.

Die Angelegenheit könnte auch heute im Schulausschuss zur Sprache kommen. Obwohl: Man sollte sich da Zeit nehmen und erst nach der Kommunalwahl entscheiden. Die Opposition wird dies sicher vorschlagen, nehme ich an.

Die Annaschule ist etwas Besonderes, sie ist Brennpunktschule und die einzige Schule des Gemeinsamen Lernens im Stadtzentrum. Die OGS besuchen zur Zeit 140 Kinder. Die haben als Innenstadtkinder schon ohnehin wenig Platz für sich, so darf vermutet werden. 

Insgesamt wäre es bedauerlich, wenn die eine Schule nur auf Kosten einer anderen wachsen kann. 

Zum Weiterlesen: die örtliche Tageszeitung

Mitten in Aachen seit Ewigkeiten für die Kleinsten da: die evangelische Annaschule, hier mal von der Jesuitenstraße aus gesehen. Foto: Archiv

UPDATE (20. 09.): Eltern und Kinder der Annaschule lassen sich ihre OGS-Räume nicht so leicht wegnehmen. Das musste die CDU heute lernen.

Unter Polizeiaufsicht veranstalteten die Grundschüler*innen und diverse Eltern vor der Schulausschuss-Sitzung eine kleine Demo. „Annaschule OGS“ skandierten die Kids, einige hatten sich sogar telefonisch an die Bezirksregierung in Köln gewandt.

Der Beschluss der Politik wurde umgewandelt und die Ausweitung des St. Leonhard-Gymnasiums in Richtung Annaschule ist vorerst vom Tisch. Grüne, Piraten und Linke fanden die Idee sowieso von Anfang an sehr schlecht.

Vor der Schulausschuss-Sitzung: Kinder und ihre Eltern stellen sich auf, um für den Erhalt ihrer Schule samt OGS zu demonstrieren. Die Politiker*innen zeigten sich beeindruckt und änderten ihren Entschluss ab (zugunsten der Annaschule).

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Ich bin Journalistin und Bloggerin.
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