Samstag: Public Viewing auf dem Stadion-Vorplatz. 13.45 Uhr ist Anpfiff.

Nach den spontanen Aufstiegsfeierlichkeiten folgen jetzt: Pokalfinale gegen den Bonner SC in Köln und die organisierten Festivitäten. Alles vermutlich ziemlich froh und ausgelassen.

Die zuständigen Herrschaften von Stadt, Alemannia und Polizei haben sich im Rathaus getroffen und alles wasserdicht gemacht. Zuletzt hatte es ein blödes Hin und Her gegeben: Feiern auf dem Marktplatz, ja oder nein? Wenn ja mit wieviel Leuten und an welchen Tagen? Mit oder ohne Familien oder wie oder was? Man blickte zum Schluss nicht mehr durch.

Doch jetzt steht das Programm fest:

Samstag, 25. Mai, Tivoli: Das Fan-Fest auf dem Vorplatz des Stadions an der Krefelder Straße startet mit einem Public Viewing. Anstoß ist um 13.45 Uhr. Am Abend wird die Mannschaft am Tivoli erwartet, um mit den Fans zu feiern. 

Samstag, 25. Mai, Innenstadt: Auf dem Rückweg vom Pokalfinale gegen den Bonner SC wechselt die Mannschaft in Aachen die Fahrzeuge. Voraussichtlich gegen 18 Uhr wird sich das Team auf eine Parade durch die Innenstadt inklusive eines kurzen Stopps auf dem Marktplatz begeben. Ziel des Umzugs ist schließlich der Tivoli. 
Die Mannschaft wird im Bereich Löhergraben auf einen offenen Wagen steigen und gut sichtbar durch Aachens Innenstadt rollen. Die Route: Jakobstraße, Marktplatz, Großkölnstraße, Sandkaulstraße, Krefelder Straße. 

Noch leer, aber am Samstag geht es vor dem Stadion rund. Es gibt ein Public Viewing und es wird gefeiert. Hoffentlich ein Sieg über die Bonner.

Sonntag, 26. Mai, Innenstadt: Der offizielle Empfang der Mannschaft im Rathaus findet am Sonntagmittag um 12 Uhr statt. Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen nimmt das Team persönlich an der Rathaustreppe in Empfang. Nach dem nicht-öffentlichen Teil im Rathaus folgt ein weiterer Auftritt auf der Rathaustreppe.

„Alemannia und Stadt Aachen verstehen den Sonntag ausdrücklich als familienfreundliches Zusammenkommen“, so wurde mitgeteilt. Jugendmannschaften von Alemannia Aachen würden auf dem Marktplatz erwartet. Ein kleines Rahmenprogramm mit Redebeiträgen und Musik werde den öffentlichen Teil auf der Rathaustreppe abrunden.

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Insgesamt wundert man sich doch sehr, dass überhaupt daran GEDACHT wurde, eine Fußballmannschaft, die aufgestiegen ist, nicht auf der Rathaustreppe zu empfangen. Sieger stehen IMMER auf Rathaustreppen (bzw. -balkons). Von den siegreichen Weibern an Karneval bis zu den Karlspreisträger*innen: Sie gehören auf diesen magischen Ort. Und werden genau dort von ihren „Fans“ gefeiert.

Das Geld wäre nicht da, hieß es, danach alles wieder sauber zu machen? HÄÄ? Da weiß man von Karneval aber anderes. Klar, die Fußball-Fans sind keine Chorknaben, keine Heiligtumsfahrt-Pilgerer und auch kein Mädchen-Häkelverein. Sie haben zum Feiern und zum Trauern (z. B. um Werner Fuchs) gänzlich andere Formen, die die kulturell dominierende Schicht am liebsten verbieten würde. Wie üblich: überheblich und arrogant!

Die elfjährige Leidenszeit in der 4. Liga ist vorbei. Aber: Mannschaften aus Dresden, Cottbus und Rostock werden kommen, mit bundesweit bekannten Fans, die bei jeder Gelegenheit hemmungslos gewalttätig sind. Da wird man sich noch sehnsüchtig an Feiern erinnern, wo auf dem Markt und in der Großkölnstraße bloß ein paar Flaschen zerdeppert und Müll und Scherben hinterlassen wurden. (Gab es eigentlich zusätzlich Mülleimer? Bestimmt nicht.)

Stadtverwaltung, Polizei und Alemannia sollten sich schon jetzt intensiv darauf vorbereiten, wie man mit anrückenden gewalttätigen Fans fertig wird und wie im Stadion die Verwendung von Pyrotechnik verhindert werden kann. JETZT Konzepte machen, jetzt nicht pennen! Die Aachener Fans werden sich nicht verprügeln lassen, sie singen ja jetzt schon: „weä jät well, dea kann jo komme“. Es wäre fatal, wenn man in Aachen quasi schlecht vorbereitet entsprechenden Auftritten von Fans begegnet und hinterher sagt: „Das hat ja keiner ahnen können, dass die Fans keine Rücksicht nehmen auf die Menschen in der Stadt.“

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