Zwei Demos . . . und der Versuch etwas zu verstehen

Zwei Demonstrationen konnte man am Samstag in Aachens Innenstadt begegnen, beide zusammen schätzungsweise knapp 1000 Personen stark. Kaum jemand trug eine Gesichtsmaske, sie scheinen ganz offensichtlich die Gefahr durch ein lebensgefährliches Virus beim besten Willen nicht zu erkennen. Sie können die Gefahr einfach nicht erfassen. 

Die Polizei war wieder zahlreich zugegen, die Demonstranten blieben friedlich. Noch (!)  sind sie friedlich. Negative Reaktionen auf Infos über die Existenz eines tödlichen Virus und eine Impfpflicht sind keine Seltenheit. Angst, Wut, Panik, Scham, Depression. Manchmal fallen die Reaktionen so heftig aus, dass man sie als pathologisch bezeichnen muss.

Manche wollen angesichts der Bedrohung nur noch feiern, andere wollen das drohende Elend nur noch beschleunigen und verschlimmern. Für die kann die Katastrophe nicht schlimmer sein als ihr jetziges Leben. Eher besser, immerhin wird alles anders sein. Manche gehen tatsächlich davon aus (und sehen auch Beweise) das medizinische Versuche an Menschen unternommen werden.

Genau diese Leute werden übrigens auf die Straße gehen, sie werden demonstrieren, wenn mal wirklich zum Fortbestand allen Lebens auf der Erde krasseste Maßnahmen ergriffen werden müssen (wegen der unaufhaltsamen Zunahme von Kohlenstoff in der Atmosphäre). Die kommende Katastrophe werden sie leugnen und dann extrem zornig werden.

Auffallend in Aachen am Samstag wieder: Die Menschen, die dort demonstrierten, sind gewissermaßen vom Typ her alle ziemlich gleich. – Dieses Mal allerdings waren die Vorbeiziehenden deutlich lauter als bei den vorigen Demos. Was bringt einen dazu, schreiend durch die Straßen von Aachen zu laufen? Man konnte meinen: Sie schreien vor Angst. 

Maximale Aufmerksamkeit ist in Deutschland garantiert mit allem, was an den Nationalsozialismus erinnert. So gibt es bei den Demos auch immer Bezüge zu den Verbrechen der Nazis. Die Leute verstehen vermutlich nicht (oder es ist ihnen egal), was für Schmerz es für die Zuschauenden bedeutet, derartige Analogien hergestellt zu sehen. 

Lauter war es auch, weil viele Autofahrer*innen, die warten mussten, anhaltend hupten. Was für ein Krach! An diesem Nachmittag waren viele Autofahrer*innen unterwegs, es bildeten sich lange Staus. Es hupten ungeduldige Autofahrer*innen in fetten SUVs – so kennen wir sie, so lieben wir sie nicht.

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Es gab vor dem Stadttheater auch eine kleine Gegendemonstration von etwa 100 Personen. Dort war u. a. zu lesen: „Wer mit Nazis spaziert, hat nichts kapiert.“ Das mag stimmen. Aber es ist auch eine besserwisserische Parole, die ganz klar definiert: Ihr seid die Dummen, ihr seid die, die nichts kapieren. Das aber wissen die Demonstranten sowieso. Sie sind schon ihr ganzes Leben lang die Dummen, die noch nie was zu bestimmen hatten.

Nur jetzt, jetzt kommt es zum ersten Mal auf sie an, dass sie sich impfen lassen. Sie spüren erstmals Macht und üben sie aus, sie sagen: Nein.

Klare Aussage der Theaterleute in Aachen. Nur: Wessen Kultur ist hier eigentlich gemeint?

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Etwas Musik: https://www.youtube.com/watch?v=q5Uh0yG0ckM

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Eine Antwort zu Zwei Demos . . . und der Versuch etwas zu verstehen

  1. Anonymous schreibt:

    Sehr eleganter Bericht, der es schafft, die unvermeidliche Arroganz der vermeintlich „besseren Menschen“ auf beiden Seiten zu beleuchten.

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