Ein Mann will im Aachener Eurogress einen Vortrag halten. An sich nichts Ungewöhnliches. Doch wenn es sich um den Schweizer Historiker Dr. Daniele Ganser handelt, sollten man vorsichtig sein. Ganser ist ein Demagoge reinsten Wassers.
„Er verbreitet Verschwörungstheorien, besonders zum 11. September 2001 und zum Russisch-Ukrainischen Krieg“, erfährt man bei Wikipedia. Derzeit (Samstag, 11. Februar) hat er die Erlaubnis in Aachen aufzutreten. Und zwar im Eurogress, also in einer städtischen Liegenschaft. Ende März soll es soweit sein, die meisten Eintrittskarten seien schon verkauft, so hieß es vorige Woche gerüchteweise.

Ganser erklärt seinen Zuhörer*innen die Politik und wie sie angeblich funktioniert. Er ist ein mitreißender, ungewöhnlich talentierter Redner und sieht allerorten Verstecktes und Geheimes am Werk und Verschwörungen im Gange. Sagenhaft. Seine Vorträge sind eine subtile Hetze, man findet sie z. B. auf YouTube. Er suggeriert, dass den Russisch-Ukrainischen Krieg in Wahrheit die Amerikaner initiiert haben.
Bei allem, was Putin von sich gibt, hat Ganser sehr gut aufgepasst und sich Putins Sicht der Dinge zu eigen gemacht.
Eine demokratie- und menschenfeindliche Gesinnung attestiert ihm in Aachen die Deutsch-Israelische Gesellschaft. Antisemitische Ausführungen hört man von dem Mann, der sich Friedensforscher nennt, ebenfalls. Und was er über die Corona-Pandemie und das Impfen alles zu wissen glaubt, ist atemberaubend. Rational denkenden Menschen macht es keinen Spaß ihm zuzuhören, man hat die ganze Zeit das Gefühl, seine Lebenszeit mit Quatsch zu verplempern.
Google hilft
Insofern kann hier auch nicht weiter auf Ganser eingegangen werden. Mehr: hier. Es bleibt abzuwarten, ob der Rat der Stadt seinen Auftritt tatsächlich – wegen Schadensersatzforderungen – geschehen lässt oder noch nachträglich verbietet (wie in Nürnberg und Dortmund, Westfalenhalle). Eine gezielte Fortbildung wäre unterdessen bei den Eurogress-Mitarbeiter*innen, aber auch bei der Geschäftsführung des Eurogress erforderlich. Es gibt Google in diesem Internet, und man könnte sich angewöhnen, Personen, die im Eurogress Säle mieten erst mal zu googeln um zu sehen, mit wem man es zu tun hat.
***
Hier die Stellungnahme der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Aachen e.V. Der Verein bittet die Politiker*innen in Aachen, „dem Verschwörungstheoretiker Daniele Ganser keinen Raum zu geben für seine verschwörungstheoretischen, volksverhetzenden und antisemitischen Äußerungen“.
Komisch, solange ein Autor -sei es als Journalist oder als Historiker- zu ‚genehmen‘ Positionen gelangt, gilt er als ‚anerkannt‘, ‚renommiert‘ oder gar ‚legendär‘ oder wird sogar als ‚Experte‘ in Talkshows eingeladen.
Kommt er zu unerwünschten oder gar höchst brisanten Ergebnissen, wird er schwuppdiwupp mit allerlei inzwischen sattsam bekannten Etiketten versehen und diffamiert.
Jüngstes Beispiel außer Daniele Ganser ist Seymour Hersh!
Leute, Ihr behauptet stets im Brustton innigster Überzeugung, dass Euch Meinungsfreiheit und -vielfalt das höchste Gut sei und dann setzt Ihr Euch mit den Grundthesen Dr. Gansers nicht eine einzige Sekunde auseinander.
Vielleicht geschieht das ja, weil dann von den Etiketten nicht mehr viel übrig bleibt…
Da ist es doch sehr viel bequemer, den Redner stattdessen per argumentum ad hominem möglichst kräftig herabzuwürdigen und dabei reihum den immer gleichen Kreis von Verdächtigen zu zitieren.
Das hat dann schon was inzestuöses.
Wie wäre es mit einem Gegenbeispiel? Bitteschön:
„Unweit von Steyr: Historiker Dr. Ganser entzaubert System-Narrativ des Ukrainekonflikts“
https://report24.news/unweit-von-steyr-historiker-dr-ganser-entzaubert-system-narrativ-des-ukrainekonflikts
Aber da gibt es noch einen ganz anderen Aspekt, der skandalöserweise überhaupt niemanden zu stören scheint. Die Veranstaltungen Dr. Gansers sind durchweg gut besucht, man liest stets von um die tausend Menschen, die -wie ich unterstellen möchte- die Tickets zu den Vorträgen bewusst und aus freien Stücken käuflich erworben haben.
Kommt eigentlich niemandem in den Sinn, das diese Menschen, die auch Demokraten sind, niemanden benötigen, der Ihnen erklärt, wem sie zuhören dürfen und wem nicht?
Mir erscheint das eher autoritär als demokratisch.
Bevor jetzt das Argument kommt, man dürfe so jemandem an städtischen, von Steuergeld geschaffenen und unterhaltenen Örtlichkeiten keine Bühne bieten, dem sei gesagt: DOCH, darf man! Die Menschen, die seinen Vortrag dort hören wollen, haben mit ihren Abgaben ebenso für diese Örtlichkeiten gezahlt, wie alle anderen! Alles klar?
LikeLike
Kompliment an die Geschäftsführung von Eurogress, dass sie den Auftritt diesen Mannes erlauben! Der oben verfasste Artikel ist haarsträubend; Dödel, Verschwörungsteorethiker, Fortbildung für eurogressmitarbeiter, etc…
Hier wird offen Zensur gefordert, die bekanntlich per Gesetzt verboten und strafbar ist!
Der Autor diesen Textes kann sich nur schämen!
Ich habe schon 2 Karten gekauft und hoffe, dass dieser Termin bestehen bleibt.
LikeLike