Jetzt auch noch Künstler-Protest gegen Woelki

Nach dem Mädchen-Protest jetzt auch noch ein Künstler-Protest bei der Heiligtumsfahrt in Aachen.

Bei der Heiligtumsfahrt soll Sonntag, 11 Uhr, der Kölner Kardinal Rainer Woelki auf dem Katschhof eine feierliche Messe lesen*. Darüber ist nicht jede/r froh. Der Aachener Maler Roland Mertens protestiert mit einem Bild, das Domkeller-Chef Milos Sous im Hof – an prominenter Stelle – aufhängen ließ.

Woelki ist landauf, landab unbeliebt. Er hat sich im Missbrauchsskandal – gelinde gesagt – ungeschickt verhalten. Der Vorwurf (den Woelki bestreitet): Priester, von denen ihr verbrecherischer Umgang mit Kindern bekannt war, soll er gedeckt und ihre Straftaten zu vertuschen versucht haben. Diese Priester wurden wieder und wieder ausgerechnet in der Seelsorge eingesetzt, wo sie besonders leicht Zugang zu Kindern hatten.

Die Kirche hat jede Menge Arbeitsplätze in der Verwaltung, in der Hostienbäckerei, in Altenheimen, in Bibliotheken und Archiven, wo man Kindern nicht begegnet. Es ist ein Rätsel, weshalb die leitenden Figuren in der katholischen Kirche die Sexualstraftäter immer wieder auf Posten versetzten, wo die Arbeit mit Kindern unumgänglich ist. So sollen sie „Beihilfe zum Missbrauch“ geleistet haben. Aus Dummheit kann es nicht geschehen sein.

Geschiedene Chefärzte oder ohne Trauung zusammenlebende Paare wurden entlassen. Da war die Kirche aufmerksam, streng und konsequent. Warum nicht hinsichtlich derjenigen, die Schutzbefohlene mißbrauchten?

Das Bild von Roland Mertens zeigt den Kardinal, wie er mit Messdienern jongliert. Er breitet die Hände zum Segnen aus, schaut verzückt, aber er wirbelt dabei wie im Spiel die Kinder durch die Luft. Woelki wird vorgeworfen, Entschädigungszahlungen an die Opfer der Priester nur zögerlich weitergeleitet zu haben. Man hat mittlerweile schon den Überblick verloren, was ihm alles vorgeworfen wird. Der Kardinal bestreitet – soweit bekannt – alle Vorwürfe und fühlt sich zu Unrecht vor Gericht gezerrt.

Menschen, die sich an Kindern vergreifen

Die Staatsanwaltschaft ist bezüglich der Priester von einer seltsamen Beißhemmung befallen. Dass einmal kistenweise Dokumente in einem Archiv beschlagnahmt würden, darauf wartet die Öffentlichkeit vergebens. Man wundert sich, dass die katholische Kirche (eine schmierige, kriminelle Vereinigung, in der es eine geordnet betriebene Frauenfeindlichkeit gibt) in Deutschland noch legal ist und staatliche Privilegien genießt. Dort wurde über Jahrzehnte systematisch Kindesmißbrauch betrieben, und die Täter wurden institutionell gedeckt.

Hätte sich derartiges in einer Koranschule ereignet, wäre die gesamte Bagage längst im Knast. Warum wird den Priestern der kath. Kirche eigentlich noch so viel Respekt entgegengebracht?

*Protest wirkt. Bleibt Woelki vielleicht doch in Köln und der Heiligtumsfahrt fern? Der Aachener Bischof Helmut Dieser soll den Kardinal gebeten haben, an der heiligen Messe am morgigen Sonntag (18. Juni) wegen befürch­te­ter Störungen nicht teil­zunehmen.

UPDATE: Tagesschau berichtet über die Absage

s. auch Bericht im WDR

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2 Antworten zu Jetzt auch noch Künstler-Protest gegen Woelki

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