

Einladende Tische, eine heller, großer Raum, Sitzgelegenheiten, Spielecken, Pflanzen, ein Spielplatz und ein Fußballfeld vor der Tür: „Wir haben hier eine Willkommensatmosphäre für die Geflüchteten aus der Ukraine geschaffen“, sagt Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, die heute (Mittwoch, 23. März) im Depot an der Aachener Talstraße das „Engagement Center“ der Stadt Aachen eröffnet hat.
Es ist der zentrale Treffpunkt für alle Menschen, die Hilfe suchen oder anbieten. Dort können Geflüchtete sich beraten lassen, wo sie Geld bekommen, eine Wohnung, Kleidung, Krankenversorgung, Schulplätze, Kinderbetreuung. Neben einem Dach über dem Kopf und einem Bett sei dies „mit das Wichtigste“, so die Oberbürgermeisterin. Auch psychosoziale Unterstützung wird angeboten.

Zusätzlich hat das Kommunale Integrationsmanagement dort einen zusätzlichen Infopoint für die Menschen geschaffen, auch für Ehrenamtler*innen, die helfen möchten. Und Dana Duikers, Leiterin des Fachbereichs Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung ergänzt: „Es soll auch ein Wohnzimmer für die Ukrainer*innen sein, ein Ort, wo sie sich einfach treffen können, sich untereinander austauschen.“
Geöffnet ist das Haus an der Talstraße 2 grundsätzlich von 10 bis 22 Uhr. Das städtische Beratungsangebot gilt von montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr. Das Depot habe man gewählt, weil der Ort genug Platz biete und das Haus auch eine Nebenstelle der Stadtbibliothek beherbergt oder den Kinderschutzbund. Es werde das Potential, das dieses Haus bereits biete, genutzt, so teil die Stadtverwaltung mit.
Im Aufbau sei außerdem die Ausgabe von Kleidung oder Hygieneartikeln – ebenfalls ehrenamtlich organisiert. Julia Shporina, selbst Ukrainerin, die in den 1990er Jahre nach Aachen kam, will das im Depot koordinieren.
Sämtliche verfügbaren Informationen zu Angeboten in Aachen sind auf der Webseite www.aachen.de/aachenhilft zu finden. Neue Angebote können erst einmal zentral an helfen@mail.aachen.de geschickt werden. Die Seite wird laufend aktualisiert und erweitert. Petra Mahr rät allen Ehrenamtler*innen dringend, darauf zu achten, was sie leisten können und wie viel: „Wir müssen verhindern, dass denen, die helfen, ganz schnell die Puste ausgeht.“
„Es kommen weiterhin vor allem Frauen mit Kindern und Rentner*innen“, beschreibt Rolf Frankenberger, Leiter des Fachbereichs Wohnen, Soziales und Integration, die Situation. Stand gestern Abend (22. März) seien 850 Menschen aus der Ukraine in den Erstaufnahmeeinrichtungen registriert. Fünf Turnhallen seien komplett belegt, eine weitere werde gerade vorbereitet. 1.800 hätten den Bezug von Sozialleistungen beantragt. Mindestens 1.000 Geflüchtete seien insofern privat untergekommen. „Unser Kommunales Integrationsmanagement hat bereits rund 1.000 Beratungen absolviert“, sagt Frankenberger.
Was die Schulen angeht, so kann Sevim Dogan vom Kommunalen Integrationszentrum sagen, dass bereits mehrere hundert Kinder und Jugendliche an den Schulen angemeldet sind. Wichtig sei aber, dass das Kindeswohl derzeit vor Schulpflicht gehe. Heißt: Erst wenn die Kinder, die oft Traumatisches erlebt haben, bereit sind für den Schulbesuch, müssen sie gehen.
Die Bereitschaft der Schulen, zusätzliche Plätze zu schaffen, sei sehr groß. Ebenfalls die Bereitschaft der Kita-Träger oder von sozialen Institutionen Mutter-Kind-Angebote für die Kleinsten anzubieten.