Der Personalmangel in den Aachener Kitas ist so groß wie nie.
Erzieherinnen werden pensioniert, sind ausgebrannt, werden krank, suchen sich andere Jobs. Zudem sind viele abgeschreckt, sie glauben, dass Erzieherinnen so wenig verdienen würden, dass man mit dem Gehalt kein selbstständiges Leben führen könnte. (Das hat sich geändert: 3100 Euro Einstiegsgehalt)
So kommt es in Aachen öfter vor, dass der Kita-Betrieb nicht stattfinden kann, weil kein Personal da ist. Man spricht von einem Kita-Kollaps, der unmittelbar bevorsteht. Und das nicht nur in den Städtischen Kitas, von denen es etwas über 50 in Aachen gibt. In allen Kitas, also auch in denen von AWO und den Kirchen.
Weil die Probleme überall gleich sind, hat man sich nun Ende September zu einer Konferenz getroffen, an der alle teilgenommen haben, die in Aachen mit der Problematik zu tun haben: Vertreterinnen der Berufskollegs Aachen, Stolberg und Simmerath, die das Fachpersonal für die Kitas ausbilden, Elternvertreterinnen von Kita-Kindern, Erzieherinnen selbst, Personalräte, Vertreter*innen aus Politik (von jeder Fraktion eine Person) und Verwaltung (Frau Dezernentin Schwier, Heinrich Brötz) aus Aachen und der StädteRegion, die Träger waren dabei und ein Arzt, der schilderte, wie körperlich und psychisch belastend die Arbeit ist.
Alle haben mit dem gleichen Problem zu kämpfen: Es ist die Personalsituation in den Kindertagesstätten. Und alle waren sich einig, dass nämlich das System kurz vor dem Zusammenbruch steht.
Man muss einen Weg finden, wie die Betreuung von Kindern qualitätvoll und zeitlich umfangreich (so wie die Eltern es wünschen) stattfinden kann. Und zwar pronto. Hilferufe an das NRW-Ministerum hat man schon gestartet, aber die können sich auch keine ErzieherInnen aus den Rippen schneiden. Es wurde aber immerhin die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht.
So kann es nicht weitergehen: Immer wieder müssen Gruppen vorübergehend geschlossen werden, Krankheitswellen verschärfen die Situation, und es ist sogar vorgekommen, dass eine Kita gleich für mehrere Tage geschlossen werden musste.

Man verabredete sich bei der eingangs erwähnten Konferenz zu einer Arbeitsgruppe, um kurzfristig Maßnahmen zu finden. Die könnten in einer Art Seiteneinsteiger-Programm liegen. Personen, die gut mit Kindern auskommen, die einen guten Zugang zu Kindern haben und eine pädagogische Ader, könnte man als HelferInnen einstellen.
Das Alltagshelfer-Programm soll weiterlaufen. Es gibt ja in Kitas Tätigkeiten, für die man nicht unbedingt eine langjährige pädagogische Ausbildung braucht. Da sollen die sogenannten Alltagshelfer*innen einspringen.
Die Frage aller Fragen ist: Wie bekommen wir mehr Menschen ins System? Wobei Innovation gefragt ist. Nach den Ferien schon will man damit beginnen. Der Personalmangel ist aber auf allen Gebieten/in allen Branchen groß. Ob es noch jemand gibt in Aachen, der/die zuhause sitzt und auf ein Angebot wartet? – Als Fraktion im Rat der Stadt plädiert DIE Zukunft für eine Ausweitung der Kinderbetreuung durch Tagespflegepersonen (vormals Tagesmütter genannt). Die müssten dann allerdings die Sachkosten und ihre Arbeitszeit besser finanziert bekommen (aus der Stadtkasse) als dies bisher der Fall ist. – (Dazu später mehr.)