Will als Oberbürgermeister ins Rathaus: Harald Baal (CDU)

Jetzt ist es amtlich: Für die CDU in Aachen geht deren Fraktionsvorsitzender, Harald Baal, ins Rennen. Wenn ihr den Planungspolitiker Harald Baal nicht kennt, das ist nicht schlimm. Ihr solltet ihn aber kennen. Rhetorisch und fachlich kann ihm im Rat kaum jemand das Wasser reichen.

Er ist, wie sein Vorgänger im Amt Marcel Philipp, kein Akademiker doch ein Akademiker (Korrektur. s. unten Leserbrief). Ich hätte mir einen solchen gewünscht, möglichst Jurist oder Verwaltungsfachmann. Aber das ist nur eine Nebensächlichkeit. Harald Baal (56) ist sehr selbstbewußt, er wirkte in der Vergangenheit oft arrogant gegenüber denen, die von Lokalpolitik keine Ahnung haben oder sich damit schwertun. Er polarisiert, möchte neuerdings aber lieber verbinden.

Das Rathaus von der Katschhof-Seite aus: Dort will Harald Baal (CDU) auf den Chefsessel.

In all seinen vielen Jahren als Mitglied der stärksten Fraktion des Rates, an herausragender Stelle, hat er natürlich viel gesehen, erlebt, gelernt. Er beherrscht das lokalpolitische Einmaleins aus dem Effeff. Aachen kennt er wie seine Westentasche, da kann ihm keiner was vormachen. Allein in die Tiefen irgendeiner alternativen Kultur ist er sicher noch nie vorgedrungen. Was schade ist, aber auch nicht seiner Mentalität entspricht. 

Er ist ein Konservativer, der in Aachen bereits einmal eine schwarz/grüne Koalition gezimmert hat, die aber nicht lange hielt. Er kann übrigens in feinster Manier die böswilligen und blödsinnigen Anträge und Anfragen der Ultrarechten/AfD zerhacken, dass es eine Freude ist. 

Er sollte den Fachleuten in der Stadtverwaltung (etwa 5000 MitarbeiterInnen) viel zutrauen, es sind einige wahre Experten darunter. Ob Harald Baal die Zügel locker lassen kann, wage ich aber zu bezweifeln. Weiß er, wohin Aachen sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln soll? Ich kann nur sagen: Wenn er das noch nicht mitbekommen haben sollte, dann können wir einpacken, dann lernt er es nicht mehr.

Harald Baal sollte verstehen, dass es ganz und gar fürchterlich ist, alles rundum kaputt-, klein- und niederzusparen, nur um – wie die Kämmerin es will – am Ende sagen zu können: Der Haushalt ist ausgeglichen und wir haben sogar einen kleinen Überschuss. Ja, wir haben einen Überschuss, aber wir haben auch WOHNUNGNOT und tun nichts dagegen und wir haben eine miserable Verkehrsinfrastruktur. Und das Klima verreckt.

Sparen ist nicht sinnvoll wenn Sparen bedeutet, dass in die Infrastruktur nicht mehr investiert wird. Das hat auf Bundesebene auch Herr Scholz (SPD) mit seiner dämlichen Schwarzen Null nicht kapiert. Er freut sich über die Schwarze Null, aber die Brücken und Schulen sind kaputt. Slow clap

Ganz ehrlich: Ich gehe davon aus, dass – wie immer in Aachen – die CDU ihren Oberbürgermeister-Kanditaten durchbringt. Es leben hier zu viele Menschen, die sich um gar nichts kümmern und nur – Wahl für Wahl – ihr Kreuzchen bei der CDU machen. Egal, wer/was da gerade angesagt ist. Aachen ist eine schwarze Stadt, auch wenn es Viertel gibt, wo die Grünen über 20 Prozent kommen.  

Am Wahlabend im Krönungssaal, 13. September 2020, wissen wir mehr.

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2 Antworten zu Will als Oberbürgermeister ins Rathaus: Harald Baal (CDU)

  1. Anonym schreibt:

    Vielen Dank für den guten Artikel. Ich kann Ihnen da in vielen Punkten absolut zustimmen. Es wird viel davon abhängen, sich auch von alternativen Ideen inspirieren zu lassen und den Weg der letzten 30 Jahre auch mal zu verlassen. Insbesondere im Bereich Stadtentwicklung (der in Aachen eigentlich bisher nicht mal Bereich genannt werden dürfte, da Stadtentwicklung in Aachen quasi nicht vorhanden ist). Zum Punkt Akademiker: Er ist nach meiner kurzen Google-Recherche Steuerberater. (http://www.neumann-schmeer.com) Dort steht, er hat BWL studiert. Das ist eine klassische Geisteswissenschaft, die ihn meines Erachtens schon zum Akademiker macht.

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  2. Anonymous schreibt:

    Ist Harald Baal, der der Montessori-Grundschule Sozialwohnungen über die Mensa bauen will? Wenn ja, dann tut er ja etwas gegen die Wohnungsnot. Die Grundschule wird mehr und mehr zwischen Neubauten eingepfercht. Slow clap 👏🏼

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