Erfolgreicher Museumschef nimmt seinen Hut (und geht ans Kunstmuseum Wolfsburg)

Offensichtlich ist es dem Leiter des Ludwig Forums für Internationale Kunst in Aachen, Dr. Andreas Beitin, nicht gelungen, mit dem für den Museumsbetrieb zur Verfügung stehenden Geld auszukommen. Das habe ich der Aachener Presse entnommen.

Dafür ist es Andreas Beitin wunderbar gelungen, uns für das Ludwig Forum (LuFo) wieder neu zu begeistern. Ich zum Beispiel war in den letzten beiden Jahren öfter im LuFo als in den 10 Jahren davor zusammen. Damals fand ich die Millionen für das LuFo bisweilen „falsch eingesetztes Geld“. Jetzt finde ich das Geld gut investiert und habe natürlich kein Verständnis für Personen, die sich über Andreas Beitin und ein paar zu viel ausgegebene Euro aufregen.

Es gab unter seiner Leitung so viele interessante Aktionen und Ausstellungen, das war mehr als man sich erhoffen durfte. Und wenn er in seinem Ehrgeiz in Aachen nicht nachlassen würde, hätte zumindest ich das hervorragend gefunden. Aber es kommt ja nun anders.

Wie man hört (und liest) ist er im zuständigen Finanzpolitiker-Gremium furchtbar abgewatscht worden wegen irgendwelcher „Unkorrektheiten“, die ihm beim Leiten des LuFo unterlaufen sind. Genaues weiß ich nicht, vor allem nicht, wer da das Wort geführt hat, ich war ja in der Sitzung nicht dabei. Jetzt hat er (ab März) andernorts ein attraktives Angebot angenommen. Das hätte ich an seiner Stelle wohl auch getan.  Schade, und ein Riesenverlust für Aachen ist es trotzdem.

Manchmal hat es den Eindruck, als habe sich die Politik in Aachen vorgenommen, der Stadt und deren Einrichtungen jetzt mal so richtig maximal zu schaden. Selbst diejenigen, die moderne Kunst hassen, weil sie sie nicht verstehen, müssten doch eigentlich erkennen, dass ein Museum nur dann viele Besucher zieht, wenn progressive Kunst die Hallen füllt. Kunst, die widerständig ist und schwierig, und die uns da trifft, wo wir empfindlich sind.

Die Besucherzahlen im LuFo sind unter Andreas Beitin geradezu explodiert. Das Haus wurde mehrfach ausgezeichnet, bestes Museum, beste Ausstellung. Es gab zahlreiche Preise und viel Lob. Mal sehen, ob sein/e Nachfolger/in das Niveau halten und ähnliches erreichen kann.

Hier weiterlesen.

Die letzte Ausstellung in Aachen, für die Andreas Beitin verantwortlich zeichnet,  heißt „Lust der Täuschung“ (Von antiker Kunst bis zur Virtual Reality) und will uns zeigen, wie einfach wir alle doch zu täuschen sind. Ich freu mich sehr darauf (20. Februar bis zum 30. Juni).

Zur aktuellen Ausstellung „Pattern und Dekoration“ – Ornament als Versprechen – gibt es am Sonntag, 23. Dezember, um 15 Uhr eine Themenführung. Seid schlau, geht hin, und seht, was wir verloren haben.

Am 24. und 25. Dezember ist das Museum geschlossen. Immer donnerstags ist Zentis-Tag: der Eintritt ist für alle kostenlos.

Am Sonntag, 30. Dezember, um 15 Uhr gibt es dann noch eine Themenführung in der Schau „Die Erfindung der Neuen Wilden. Malerei und Subkultur um 1980“. Sehr sehenswert.

An Silvester ist das LuFo geschlossen, an Neujahr ist der Eintritt frei.

 

Über AachenNews.org

Ich bin Journalistin und Bloggerin.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Erfolgreicher Museumschef nimmt seinen Hut (und geht ans Kunstmuseum Wolfsburg)

  1. Pingback: Radfahrerin tot, Büchel ohne Investoren und Kunstpreis-Jury entsetzt | AachenNews

  2. Pingback: Erfolgreicher Museumschef nimmt seinen Hut – Piratenpartei Aachen

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..