
In Strasbourg (Frankreich) verweilen die Europapolitiker an vier Tagen im Monat, um zu diskutieren und Beschlüsse zu fassen.
1. Kaum ist man mal ein paar Tage in Sachen EU-Politik unterwegs, da tun sich in Aachen die schrecklichsten Dinge: Wieder ist eine Radfahrerin unter die Räder eines Lkw gekommen – dieses Mal auf der Vaalser Straße. Sie starb im Krankenhaus. Es sind einfach die Radwege zu wenig getrennt von den

Immer mehr weiße Fahrräder im Stadtbild von Aachen! Sie erinnern an Unfälle, bei denen die Radler zu Tode gekommen sind. Doch auch die Bus- und Lkw-fahrer sind Opfer.
Fahrbahnen der Lkw und Pkw. Ich bin erschüttert. Dies auch, weil ich weiß, dass in Aachen das Fahren mit Rädern/Leihrädern gefördert wird, dass aber für eine passende Radinfrastruktur keinesfalls gesorgt wird. Sehr, sehr schade. Wir müssen leider mit weiteren Unfällen rechnen.
2. Viel weniger schlimm ist es, dass die Investoren Sauren und Hermanns sich aus dem Projekt Büchel verabschiedet haben. Dass dies geschehen wird, hatte ich erwartet. Von dem Projekt, bei dem ein Teil der Aachener Innenstadt neu geplant und neu bebaut werden sollen, sagen die Investoren: Es sei quasi überambitioniert und von privaten Geldgebern nicht zu stemmen.
Die Piraten, im Stadtrat mit leider nur drei Abgeordneten in der Opposition, schreiben dazu: Die Stadt Aachen müsse sich ihrer Verantwortung für eine sachgemäße Stadtentwicklung stellen und die Realisierung des „Altstadtquartiers Büchel“ in die eigenen Hände nehmen! Das, was bisher an der mangelnden Kompromissbereitschaft und der überzogenen Erwartungshaltung der Investoren gescheitert sei, rücke durch einen städtischen Ankauf der angebotenen Grundstücke in sehr greifbare Nähe.
Die Piraten fordern deshalb die Stadt auf, die notwendigen Schritte in die Wege zu leiten, um die in Frage stehenden Grundstücke zu erwerben und die entsprechende Planung im Sinne der politischen Beschlussfassung voranzutreiben. Ratsherr Marc Teuku teilt mit:
„Die Stadt hat sich lange genug im Schwitzkasten der Investoren befunden. Jetzt muss man schnell handeln. An der Stelle können CDU und SPD nun auch zeigen, wie ernst sie ihren Antrag zur kommunalen Wohnungsbauförderung meinen.“
3. Die dritte schlechte Nachricht: Die Herrschaften, die Museumschef Dr. Andreas Beitin (und zwei weiteren Kuratoren) für hervorragende Arbeit ausgezeichnet hatten, haben jetzt erfahren, dass die Stadtverwaltung das Preisgeld (5000 Euro) für sich kassiert hat. Sie sind mächtig sauer und prangern – landauf, landab – das Verhalten der Aachener Verwaltung an. Der WDR berichtete ausführlich. Der Deutschlandfunk auch. Und diverse Zeitungen und Kunstzeitschriften.
Für mich ist auch das keine Überraschung. Dass man in Aachen wegen hervorragender Leistungen im kulturellen Bereich keine Hochachtung erfährt, das ist hier an der Tagesordnung. Und von moderner Kunst denkt hier einjeder: „Das kann mein Kind auch.“ Museumschef Beitin hat sich längst einen anderen Arbeitgeber gesucht. Das Beste, was er machen konnte.
Mal sehen, wer jetzt noch in Aachen Leiter oder Leiterin des Ludwig Forums werden will. Wird sich schon jemand finden, und die Ausstellung-Besuche dort werden dann wieder im kleinen Kreis stattfinden, wie es vor dem Engagement von Andreas Beitin der Fall war.

Mit der LVR-Fraktion der Freien Wähler war ich in Strasbourg (s. EU-Parlament von innen). Was unterdessen in Aachen geschah, lest ihr oben.
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