Wegen Selenskyj: Aachen im Ausnahmezustand

Ob er selber nach Aachen kommt oder ob seine Frau die Ehrung entgegennimmt oder sonst ein hoher Politiker der Ukraine: das klärt sich erst am kommenden Sonntag. Denn Sonntag, 14. Mai, ist es soweit. Dem mittlerweile weltberühmten Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj und seinem Volk wird der Karlspreis verliehen.

Stellt als Karlspreisträger alle bisher dagewesenen Preisträger*innen in den Schatten: Wolodymyr Selenskyj. Allein 130 Presseteams wollen Sonntag im Krönungssaal dabei sein – darunter Teams von ARD und ZDF, Deutsche Welle, der FAZ, der Süddeutschen Zeitung, der ZEIT sowie in- und ausländische Fernsehredaktionen, Wort- und Bild-Agenturen, auch die New York Times.

Die Vorbereitungen, die man in Aachen trifft wegen der Sicherheit des Preisträgers und der prominenten Gäste könnten im Vorfeld nicht größer sein. Es werden sogar Kanäle und Gullys mit Kameras untersucht und schließlich mit Bitumen versiegelt.

Damit aus Aachens Untergrund keine Gefahr droht: Man fährt mit einer Kamera in die Kanäle rein und versiegelt alles am Ende. Täglich wird bis Sonntag kontrolliert, ob es Aufbrüche gegeben hat. Nach sprengfähigen Stoffen in Dom und Rathaus wird außerdem mit Sprengstoffspürhunden gesucht.

Doch es ist auch gut möglich, dass Selenskyj gar nicht nach Aachen kommt. Durch eine Indiskretion wurden seine Reisepläne kürzlich öffentlich und damit vorerst zunichte gemacht. Sollte er zu Hause bleiben, wird es eine Video-Ansprache geben. Sollte auch das nicht möglich sein, wird es ein Karlspreis wie viele zuvor.

Wer sich in den sozialen Netzen tummelt, weiß welche hochrangigen russischen Politiker Selenskyj nach dem Leben trachten. Es ist ungeheuerlich, welche Drohungen da ausgestoßen werden.

Wegen des hohen Gefahrenpotentials werden am Sonntag ab 0 Uhr der Markt und die Zufahrtsstraßen abgesperrt. Es ist keine gute Idee, am Sonntag in Aachens Innenstadt aufzutauchen. Es sei denn, man möchte an einer der 6 angemeldeten Demonstrationen teilnehmen. Routen und Treffpunkte für die Demos findet man bei Twitter und Facebook. Es demonstrieren sowohl Ukrainer*innen für und extreme Rechte und Linke gegen die Verleihung eines Preises an das ukrainische Volk und seinen Präsidenten.

Viele Einzelheiten zum Ablauf erfährt man hier. Unter anderem, dass 700 Personen im Krönungssaal sein werden, dass im Elisengarten eine Video-Wand aufgestellt wird, vor der jede/r die Ereignisse beobachten kann. Außerdem überträgt wieder der WDR das Event in voller Breite – ab 15 Uhr.

Im Elisengarten wird am Sonntag eine Video-Wand aufgebaut. Man befindet sich dort nicht in der Sicherheitszone und kann so in den Krönungssaal schauen und die Reden hören.

Nicht nur Sonntag, auch Samstag muss man in der Innenstadt mit Kontrollen rechnen und am besten seinen Ausweis griffbereit haben. Die Älteren von uns werden sich an den Besuch von US-Präsident Bill Clinton in Aachen erinnern (im Jahr 2000). Noch deutlich umfassender als damals sollen jetzt die Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen sein, so wurde angekündigt.

Alle Parkplätze rund um Dom und Rathaus werden mit Polizeiautos besetzt sein. Deshalb ist es auch keine gute Idee, am Samstag oder Sonntag in die City zu fahren und dort zu parken. Die Gastronomie am Markt und in der oberen Pontstraße ist sowieso geschlossen. Insgesamt werden wohl Polizei und die Sicherheitsdienste flexibel reagieren, und man muss selbst austesten, wie weit man ans Rathaus herankommt (sofern man das überhaupt möchte).

Es ist das erste Mal, dass der Karlspreis an einen Mann (und sein Volk) verliehen wird, der sich als Oberbefehlshaber mitten in einem heißen Krieg befindet. Ob das eine gute Entscheidung war, muss man später diskutieren.

Es wird weiter berichtet

Die „Ukrainer in Aachen“ laden ein zu einer Demonstration mit anschließender Kundgebung.

Bürgertelefon

Die Stadt Aachen hat unter der Telefonnummer 0241-432 0 in der Zeit von Samstag, 13. Mai, von 18 bis 21 Uhr und Sonntag, 14. Mai, von 8 bis 18 Uhr ein Bürgertelefon eingerichtet. Auch die Polizei Aachen steht unter der Nummer 0241 9577-21210 für Fragen zur Verfügung. 

Über AachenNews.org

Ich bin Journalistin und Bloggerin.
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