
Knapp 500 Personen werden es gewesen sein, die am Antikriegstag (1. September) bei der Verleihung des Aachener Friedenspreis unbedingt dabei sein wollten. Die Aula Carolina war voll wie selten, denn es wurden in diesem Jahr extrem mutige Menschen ausgezeichnet. Menschen, die anderen Mut machen, weil sie zeigen, dass selbst in schier hoffnungsloser Lage Widerstand doch möglich ist.
15 russische Feministinnen von FAR müssen sogar außerhalb Russlands um Leib und Leben fürchten, sie gelten in ihrer Heimat als „ausländische Agenten“. Was in Russland mit Kritikern geschieht, weiß man seit Wagner-Chef Prigoschin und seinem Flugzeug-Absturz. Die 15 FAR-Mitglieder traten entsprechen maskiert auf. Sie haben teilweise mit relativ kleinen, wie Nadelstiche wirkenden Aktionen auf den Krieg, den Russland gegen die Ukraine begonnen hat, aufmerksam gemacht und ein Ende gefordert.

Mit offenem Visier konnten die Preisträger agieren, die aus Israel und Palästina nach Aachen gekommen waren. Die Gruppe „Human Rights Defender Fund“ (HRDF) war mit zwei Personen vor Ort. HRDF verteidigt Menschen, die wegen ihres Einsatzes für Bürger- und Menschenrechte massiv Schwierigkeiten mit der israelischen Justiz und dem Militär bekommen haben. Sie sorgen für juristischen Beistand, wie bei der Veranstaltung zu erfahren war.
Vor der Preisverleihung demonstrierte am Elisenbrunnen und auf dem Markt – eingezwängt zwischen die Buden der Kunsthandwerker – ein sogenanntes Antikriegsbündnis. Ein Redner schimpfte vor knapp 80 Personen hauptsächlich auf die NATO und die Grünen, die angeblich den Krieg verlängern würden.

„Die Waffen nieder“, war auf einem Transparent zu lesen. Plädiert wurde für Verhandlungen statt Waffenlieferungen, ohne die Frage anzuschneiden, was mit den Menschen in der Ukraine geschehen werde, wenn sie Putin und den Russen ihr Land oder Teile davon kampflos überlassen.
***
Siehe in diesem Zusammenhang: Über den Widerstand einer mutigen Lehrerin in Russland informiert der folgende Text von Ina Ruck. Sie berichtet aus Moskau und schildert, wie groß die Angst der Menschen ist, Kritik am Krieg zu üben. Und trotzdem geschieht es.
Entdecke mehr von AachenNews
Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.








