Was wird aus den gigantischen Becken, die nach dem Braunkohle-Abbau übrig bleiben?

Die Fraktion Die Linke/Volt (im Regionalrat Köln) fordert eine Neubewertung des Themas: Befüllung der Restseen im Rheinischen Revier

Einfach 60 Jahre lang Wasser aus dem Rhein einfüllen? Geht das? Eine Fraktion im zuständigen politischen Gremium, dem Regionalrat, hat erhebliche Bedenken. Doch worum geht es genau? 

Im Rheinischen Revier ist als Renaturierungsmaßnahme, um die Wunden der Natur zu schließen, die Anlage großer Seen geplant. Diese sollen laut den Plänen der Landesregierung hauptsächlich durch eine Pipeline vom Rhein aus gefüllt werden. Das Pumpwerk ist bei Dormagen geplant, und mit der Binnenschifffahrt auf dem Rhein gibt es bereits ein Abkommen, welches die Pegelstände festlegt, ab denen Wasser entnommen werden darf.

Gigantische Löcher sind entstanden, da wo Braunkohle gefördert wurde. Die Becken sollen zu riesigen Seen werden, die das Klima bis Aachen und darüber hinaus verändern werden. Füllen soll diese Becken das Wasser aus dem Rhein. Wird dann auf dem Rhein noch Schifffahrt möglich sein? Wird der Rhein überhaupt noch lange genug Wasser führen?

Von Anfang an gab es kritische Stimmen zu diesem Projekt – von Umweltschützenden und nicht zuletzt auch von der Gemeinde Dormagen: In den letzten Jahren ist es bereits zu langen Phasen von Niedrigwasser gekommen. Weitere Trockenjahre dürften sich negativ auf die Wasserverfügbarkeit und die Grundwasserstände auswirken. Bereits jetzt wird die benötigte Zeit zur kontinuierlichen Befüllung der geplanten Seen auf 60 Jahre geschätzt.

In der Frankfurter Rundschau erschien am 04.10.2023 ein Artikel, in dem wissenschaftliche Erkenntnisse besagen, dass die Quelle des Rheins in 30 Jahren versiegen könnte. Obwohl der Rhein sich auch aus seinen Zuflüssen Mosel, Main und Neckar speist, werden sich daraus erhebliche Veränderungen nicht nur für Schifffahrt, Transport, Industrie, Wirtschaft und Landwirtschaft, sondern insgesamt für Wasserqualität und -verfügbarkeit ergeben.

Für die Fraktion DIE LINKE/Volt im Regionalrat Köln sind dies gewichtige Gründe, um über eine Neubewertung des Projektes zu beraten.

„Vor allem im Hinblick auf den Klimawandel müssen wir die Machbarkeit des Projektes in Frage stellen”, sagt Beate Hane-Knoll, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion Die Linke/Volt und Mitglied im Braunkohleausschuss im Regionalrat.

Friedrich Jeschke, Fraktionsvorsitzender, stellt klar: „Die Fraktion Die Linke/Volt fordert, dass die Planung zur Renaturierung im Rheinischen Revier durch das Anlegen von großflächigen Seen auf den Prüfstand kommt.“ 

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Foto vom Tagebau Garzweiler: Hier. Der Tagebau ist so groß in seinen Dimensionen, er ist schwer zu fotografieren. 

Das Rheinische Braunkohlerevier befindet sich in der Nachbarschaft der Stadt Aachen. In der alten Kaiserstadt meinen Laien gelegentlich, man sei von Maßnahmen in diesem Revier nicht betroffen. Eine fatale Fehleinschätzung. Das Rheinische Revier.


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