Bismarckstraße: Wird sie doppelt so teuer wie geplant?

Die Bismarckstraße: Rechts ragt der Neumarkt ins Bild.
Zwischen Schlossstraße und Drimbornstraße befindet sich der größte Teil der Bismarckstraße (Frankenberger Viertel) und ist in einem schlimmen Zustand.

Die Bismarckstraße: Wer da entlang radelt, ist mutig. Sie soll in eine Fahrradstraße umgebaut werden, erst Ende 2025 soll alles fertig sein. Kosten sollte der Ausbau etwa 3 Millionen Euro. Aber die Explosion der Kosten in der Baubranche und diverse andere, nicht vorhersehbare Ereignisse (Kriege, Inflation usw.) bewirken, dass nunmehr mit 5,88 Millionen Euro gerechnet werden muss.

Eine Fahrradstraße soll sie werden, was man in Aachen so „Fahrradstraße“ nennt: rote Fahrbahn, Pkw fahren drauf, Radler*innen werden an den Rand gedrängt. Eine Fahrradstraße nach Aachener Machart ist einfach eine Straße wie alle anderen auch, nur rot.

Egal. Die Straße sollte erneuert werden, sie hat es nötig. Sie ist die z. Z. kaputteste Straße von Aachen und gefährlich. Die Bismarckstraße war jetzt Gegenstand von Beratungen in der Bezirksvertretung Mitte. Am Donnerstag, 23. 11., am 5. 12. und am 13. 12. wird die Politik weiter diskutieren. Und wenn alles gut geht entscheiden, ob die Straße vielleicht in einer abgespeckten Light-Version gebaut werden kann oder so wie geplant. Dann aber doppelt so teuer.

Sparen könnte man sich, so hat die Verwaltung aufgelistet, zum Beispiel: den Einbau einer Druckleitung für eine spätere Offenlegung des Beverbachs, geschlossene Fahrrad-Abstellanlagen, die Aufpflasterung im Bereich der Kreuzungen, die Roteinfärbungen usw. Dann würde die Sanierung der Straße eine Million Euro preiswerter. 19 neue Bäume kosten überraschend praktisch nichts, weil noch jemand irgendwo Bäume gefällt hatte, die an anderer Stelle ersetzt werden müssen.

Diese edel anmutenden Kisten sind sehr teurer. Um innen sein Fahrrad abzustellen, schadet es nicht, einige Semester Informatik studiert zu haben. Fahrräder stehen bis jetzt auch nicht drin. Wir haben jedenfalls reingelugt und keine gesehen. An der Bismarckstraße könnte man auf solche Gehäuse verzichten.

In der Diskussion sind noch Fragen nach der Breite der Bürgersteige (müssen es überall 5 Meter sein?) und ob die Trennung zwischen Fahrradspur und Fußgängern wirklich gelungen ist oder zu Unfällen führt. Zu Letzterem hat der ADFC AachenNews umfangreiche Einschätzungen zugeschickt.

ADFC kritisiert Pläne und kündigt Demo an

Der ADFC Aachen/Düren begrüßt die Gesamtplanung zur Gestaltung der Bismarckstraße. Dort verlaufen die wichtigen Radvorrangrouten zwischen dem Elisenbrunnen und Brand bzw. Eilendorf. Bereits heute nutzen etwa 2.000 Radfahrende täglich die Bismarckstraße – Tendenz steigend. Der ADFC freut sich über viele kleine Details, die zu einer technisch guten und ausführlichen Ausführungsplanung beigetragen haben.

Allerdings äußert der ADFC starke Bedenken gegen die vorgesehene Gestaltung der Bismarckstraße auf Höhe des Neumarkts. Die Verwaltung möchte an dieser Stelle eine „Mischfläche“ einrichten und diese mit einem Schachbrettmuster pflastern, so wie man es an der Bushaltestelle Ehrenmal in der Ludwigsallee vorfinden kann.

„Die vorgeschlagene Gestaltung der Fahrbahn am Neumarkt steht im klaren Widerspruch zu den im Radentscheid festgelegten Zielen. Sie gefährdet die Sicherheit und den Komfort der Radfahrenden und zu Fuß Gehenden“, kritisiert Ben Jansen, Vorsitzender des ADFC Aachen/Düren und weiter: „Die Planung ignoriert wichtige technische Standards und den politischen Beschluss zum Radhauptnetz. Sie führt zu einer unklaren Verkehrsführung, die Konflikte provoziert.“

„Am Neumarkt fordern wir eine durchgängige, asphaltierte und rot eingefärbte Fahrradstraße, um eine sichere und intuitive Nutzung zu gewährleisten“, so Jansen. Als Kompromiss schlägt der ADFC die Einrichtung eines Zebrastreifens vor.

In der Bezirksvertretung Aachen-Mitte konnte der ADFC zuletzt einen Teilerfolg feiern, denn die Verwaltung möchte nun bis zum Mobilitätsausschuss am 23.11. zwei weitere Varianten zum Neumarkt ausarbeiten und in einer zusätzlichen Vorlage präsentieren. Der ADFC nimmt dies zum Anlass, sein Anliegen auf die Straße zu tragen und für eine klare und intuitive Lösung am Neumarkt zu werben.

Der ADFC ruft deshalb zu einer Demonstration am Mittwoch, 22. November, um 17 Uhr am Neumarkt unter dem Motto „Fahrradstraße Bismarckstraße auch am Neumarkt!“ auf.

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