Kunst die abgelehnt wird, Kunst die aufgestellt wird

Heute (Die., 27. 02.) um 17 Uhr geht es für Politik und Verwaltung um „Kunst im öffentlichen Raum“. Da ist in Aachen viel Kitsch und Niedliches vertreten, aber es kann ja immer noch was hinzukommen. Platz ist ja in der Innenstadt noch reichlich vorhanden.

Abgelehnt wurde unterdessen jüngst vom zuständigen Gremium eine Metallskulptur (Schenkung), die anlässlich des 125-jähringen Bestehens der Rhein-Nadel GmbH vorerst auf dem Betriebsgelände aufgebaut wurde. Das etwa 5 Tonnen schwere Objekt stellt eine Nadel dar, um die herum sich kreisförmig eine Art Wendeltreppe nach oben schlängelt.

Fand nicht das Gefallen der Jury: diese Metallskultur, die derzeit noch auf dem Gelände der Rhein-Nadel GmbH, Reichsweg, steht. Sie erinnert an Aachens große Tradition in der Nadelproduktion. Titel: „The Jack“ von Florian von Spreckelsen.

Nur zur Erinnerung: Aufgestellt werden durfte kürzlich (neben der Barockfabrik, Löhergraben) dieser Skulptur (s. unten) von Bonifatius Stirnberg. Sie soll den Aachener Autor Walter Hasenclever darstellen und würdigen. Er wurde als Jude und als expressionistischer Schriftsteller wegen seiner Kunst in der Nazizeit verfolgt und in den Selbstmord getrieben.

Ohne Worte. Auf AachenNews.org wurde hier schon darüber berichtet. Bitte auf das Bild klicken, falls ihr die Skulptur näher betrachten wollt.

Was nun das Nadel-Kunstwerk betrifft, so steht in der Verwaltungsvorlage: Die zuständige Jury habe „sowohl den Denkmalwert als auch den künstlerischen Wert intensiv diskutiert“. Die Aspekte des gewünschten Aufstellungsortes, auf dem Rondell vor der ehemaligen Conti-Fabrik, seien in den Diskussionsprozess mit einbezogen worden.

Weiter ist zu lesen: „Unter Berücksichtigung einer noch zu schaffenden Grundlage für den zukünftigen Umgang mit Schenkungen und den zur Verfügung stehenden Orten für Schenkungen, wurde unter Einbeziehung aller Aspekte (Denkmalwert, künstlerischer Wert, Strahlkraft, bereits vorhandene Erinnerungen an einen Teil der Aachener Industriegeschichte, Sicherheit und Sicherung des Objektes) einvernehmlich ein ablehnendes Votum bzgl. der Annahme gefällt.“

Wen das noch interessiert:

Die Jury setzt sich zusammen aus: Heinrich Brötz (Dezernent für Bildung, Jugend und Kultur), Olaf Müller (Leitung Kulturbetrieb), Eva Birkenstock (Leitung Ludwig Forum für Internationale Kunst), Holger Borchert (Leitung Suermondt-Ludwig-Museum), Dr. Frank Pohle (Leitung Route Charlemagne), Prof. Dr. Markschies (Lehrstuhl für Kunstgeschichte, RWTH), Maurice Funken (Neuer Aachener Kunstverein), Käthe Loup (BBK Aachen).

Die Jury hat gesprochen. Ob die Politik dieser Einschätzung folgt, also wie die Politiker*innen im Rat der Stadt letztlich entscheiden werden, das steht noch nicht fest. Es wird weiter berichtet.


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