Vor 50 Jahren pompös eröffnet: das Aachener Spielcasino

Wieder ein interessantes Stück aus dem Aachener Stadtarchiv.

Das Archivale des Monats zeigt eine Mehrbild-Postkarte des Postkartenverlags Krapohl. Zu sehen ist in der Mitte das Neue Kurhaus, rund herum sind das Foyer sowie die Roulette-, Poker und Black-Jack-Tische des Spielcasinos im Jahr 1977 abgebildet.

Auf eine kleine Karte möglichst viele Bilder draufpacken, so dass man am Ende eigentlich nichts richtig erkennen konnte: so dachte man in den 1970er Jahren. Hauptsache effektiv und sparsam, niemals großzügig.

Vor 50 Jahren, am 8. März 1974, genehmigte der Landtag für Aachen eine von damals insgesamt vier Spielbanken für Nordrhein-Westfalen. Sie sollte im neuen Kurhaus angesiedelt werden.  Das Internationale Spielcasino Bad Aachen wurde am 2. Juli 1976 mit rund 1.000 Gästen eröffnet. Gerechnet wurde mit ungefähr 250.000 Besucher*innen pro Jahr. Es war nicht die erste Spielbank in Aachen, es hatte seit dem 18. Jahrhundert bis Mitte des 19. Jahrhunderts verschiedene Vorläufer gegeben.

Für das Spielcasino waren die Räume des neuen Kurhauses an der Monheimsallee vollkommen neugestaltet worden, die Westdeutsche Spielbanken-Gesellschaft hatte 12 Millionen DM investiert. Es entstanden 220 Arbeitsplätze, davon 150 allein für die Croupiers.

Der Abend erlebte auch Proteste: Vor dem Neuen Kurhaus pfiffen und buhten Jugendliche die ankommenden Feiergäste aus. „‘Bonzen‘ und ‚Jugendheime statt Casino‘ lauteten die Parolen. Die Protestierer harrten aus bis in die späten Abendstunden“, das wussten die Aachener Nachrichten damals zu berichten.


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