Wie bei solchen Massenveranstaltungen – wenn auch noch emotional alle Dämme brechen – üblich, gab es bei den Siegesfeiern der Alemannia auch negative Begleiterscheinungen. Am schlimmsten: Die Feuerwerkskörper, Pyro genannt, die 2000 Grad Hitze entwickeln und total verboten sind. Von Betrunkenen gezündet, in einer dichten Menschenmenge, ist es in Aachen mit Glück nicht zu einer Voll-Katastrophe gekommen.
„Ohne Pyro keine Party“, das sagen viele Fans. Feuerwerk gehört für sie zu einer Aufstiegsfeier einfach dazu. Das ist fatal, das geht gar nicht, für die Zukunft wird sich der Aufsteiger-Verein da was einfallen lassen MÜSSEN.

Hier der – leicht gekürzte – Bericht der Polizei, in Teilen wirklich besorgniserregend:
Die Feierlichkeiten aus Anlass des Aufstiegs von Alemannia Aachen in die dritte Liga verliefen am vergangenen Wochenende (26. und 27. April) weitestgehend friedlich.
Bereits am Freitagabend zelebrierten viele Fans den Aufstieg in die dritte Liga. Mehrere Tausend Menschen versammelten sich dazu vor allem am Markt und in der Pontstraße. Es wurden Feuerwerkskörper und Pyrotechnik abgebrannt – dazu wurden Ermittlungen eingeleitet. Darüber hinaus gab es keine weiteren nennenswerten Zwischenfälle – die Fans feierten friedlich.
Zum Heimspiel auf dem Tivoli reisten am Samstag (27. April) circa 30.000 Fans (davon gut 900 Bocholter Fans) in die Soers. Schon vor Einlassbeginn zündeten Fans Pyrotechnik (Bengalfackeln und Rauchtöpfe) auf dem Stadionvorplatz am Eingang Südost. Auch nach Spielbeginn um 14 Uhr zündeten Fans aus der Südtribüne eine Vielzahl von pyrotechnischen Gegenständen während des gesamten Spielverlaufs.
Zum Abpfiff stürmten dann Tausende jubelnde Fans aus allen Bereichen des Stadions den Stadioninnenraum. Dabei kam es zu Sachbeschädigungen (Tore zerstört, Stück vom Rasen mitgenommen. d. Verf.) und erneut zum Abbrennen von Pyrotechnik. Eine Identifizierung der Täter vor Ort war nicht möglich. Eine Auswertung des vorhandenen Videomaterials steht jedoch noch aus. Die Videoaufnahmen werden nun als Beweismittel in die eingeleiteten Strafverfahren einfließen.

Gegen 16.30 Uhr kam es im Stadion zu einer körperlichen Auseinandersetzung und Beleidigungen zwischen Alemannia Fans. Zwei Frauen wurden dabei leicht verletzt.
Am Aachener Markt gab es am Abend einen Zwischenfall zwischen mehreren betrunkenen Alemannia Fans: Nach zunächst verbalen Streitigkeiten schlug ein Mann einem anderen mit einer Glasflasche auf den Kopf. Der Geschädigte trug Schnittverletzungen davon und musste schwer verletzt in einem Krankenhaus behandelt werden. Der Täter konnte vor Ort festgehalten und identifiziert werden. Gegen ihn wird nun wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Foto: Der Besuch des Tivoli sollte nicht unter Lebensgefahr stattfinden.
Viele Fans feierten in der Innenstadt von Aachen darüber hinaus noch friedlich bis in die Abendstunden. Jedoch musste auch am Samstagabend die Fahrbahn der Pontstraße gesperrt und anschließend aufgrund von Verunreinigung und Glasbruch gesäubert werden.
Muss das denn sein?
Bei aller Euphorie gab es am Sonntagabend gegen 18.30 Uhr dann einen weiteren negativen Zwischenfall: Drei Freunde (22, 20 und 13 Jahre) waren auf dem Heimweg eines Fußballspiels von Borussia Mönchengladbach und saßen in entsprechender Fan-Bekleidung in ihrem Auto auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants an der Debyestraße in Aachen, als drei Unbekannte an das Auto herantraten. Sie forderten unter Androhung von Gewalt, dass die Borussia-Fans ihr Trikot, sowie den Fanschal ausziehen und aushändigen sollten.
Nach Angaben der Opfer gaben die Täter an, dass man in Aachen nur Alemannia Fans akzeptiere. Die Täter flüchteten, nachdem die Opfer die Gegenstände herausgegeben hatten. Die Kriminalwache sicherte Spuren, ein Ermittlungsverfahren wegen räuberischer Erpressung wurde eingeleitet. (kg)
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