Nicht jede/r freut sich, wenn Rädern viel Platz eingeräumt wird

Nichts als Ärger mit dem Radverkehr. Personen auf Zweirädern, Lastenrädern, E-Bikes . . . es werden immer mehr, haben im Rathaus eine starke Lobby, beim autofahrenden Teil der Bevölkerung aber schlechte Karten. Menschen auf ZweiRädern gehen in Aachen den Leuten auf den Keks.

Dieser Tage ist in dem Zusammenhang von 2 Radrennen die Rede („UCI 3Rides Gran Fondo Race“ und „UCI Gravel World Series“) innerhalb des 3Rides-Vestivals, wo Straßensperren großen Verdruss bereiteten. Sperren tauchten am vergangenen Sonntag in Aachen und in der Eifel überraschend auf und sollen Menschen für Stunden in ihre Häuser und Wohnungen gefangen gesetzt haben. Und das am Muttertag, wo praktisch jede/r sich auf den Weg zu seinem Mütterlein macht.

Und das Schlimmste, es kam zu wirklich schrecklichen Unfällen, wie die Tageszeitung heute enthüllt.

Den Muttertag verpassten die einen, die Kinderkommunion und ein lange geplantes, gemeinsames Frühstück die anderen. In Aachen, Stolberg und in der Nordeifel waren Straßen (teils 6 Stunden lang) gesperrt, unbefahrbar, weil abgeriegelt zugunsten von sporttreibenden Menschen auf Rädern.

Wie konnte so eine Vollpanne passieren?

Sie ereignete sich, weil vermutlich niemand die Anwohner über die Straßenrennen informiert hatte – weder über Sperrungen, noch über Umleitungen, und die Streckenposten sollen auch von nichts eine Ahnung gehabt haben. Zig tausende Info-Flyer sollen zwar gedruckt, aber nicht verteilt worden sein. Prognose: Der Fall wird vor Gericht landen, der Schuldige wird zu einer Geldstrafe verdonnert.

***

Nächste Schreckensmeldung: Der Verein Mobile Vernunft rüstet sich zum Bürgerbegehren. Die Herrschaften haben die „ideologisch begründeten Schikanen für den motorisierten Individualverkehr“ satt, so schreiben sie auf ihrer Homepage  https://www.mobile-vernunft.com/ Sie wollen verhindern, dass den Pkw zugunsten von Fahrrädern (und Fußgänger*innen) Platz weggenommen wird.

Das Bürgerbegehren will genau das Gegenteil von dem erreichen, was als Radentscheid bekannt geworden ist und 2019 mit großer Mehrheit im Stadtrat beschlossen wurde. Der Verein will freie Fahrt auf den großen Einfallstraße von Aachen, sei es nun die Trierer Straße, die Lütticher-, die Jülicher oder seien es die anderen Radialen, teils zweispurig auf beiden Seiten, die bis ins Zentrum der Stadt führen.

Von solchen Straßen träumen vermutlich Mitglieder des Vereins Mobile Vernunft. Und das sind bei denen keine Albträume. Fotos: AachenNews Archiv

Freie Fahrt für Pkw soll es auch auf den Gräben und Ringen geben. Man will mit den Pkw nicht nur tief in Aachens Mitte eindringen, sondern auch noch beliebig rund um das Zentrum und im Zentrum herumkreisen – auf allen Straßen, die mit -graben enden und auf den Alleen.  

Klar, dass beim motorisierten Kreisen die Sperrungen von Templergraben und Annuntiatenbach ebenfalls wegfallen müssen, jedenfalls nach den Vorstellungen des Vereins Mobile Vernunft. Was durchgesetzt werden soll, ist alles auf der Homepage nachzulesen. Wörtlich: 

  • Leistungsfähigkeit der Ein- und Ausfallstraßen, die sich in der Straßenbaulastträgerschaft der Stadt Aachen befinden, d.h. bei Bundes- und Landstraßen innerhalb der Ortsdurchfahrt liegen, für den MIV (Motorisierter Individualverkehr) erhalten.
  • Keine weiteren Unterbrechungen des Graben- und Alleenringes und keine Schleifenlösungen.
  • Öffnung von Templergraben und Annuntiatenbach.
Traumhaft schön. In der oberen Pontstraße sind sie willkommen: Radfahrer*innen und Menschen, die zu Fuß unterwegs sind.

Zum Weiterlesen: Über die Probleme beim 3Rides Festival und Was ist ein Bürgerbegehren?


Entdecke mehr von AachenNews

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

About AachenNews.org

Our flag. Our values. Our Europe.
Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar