Ein Blick auf Aachen im Oktober 1944

Aachen war die erste deutsche Großstadt, die im Zweiten Weltkrieg von den alliierten Streitkräften erobert wurde. Die Kämpfe um Aachen dauerten mit Unterbrechungen vom 12. September bis zum 21. Oktober 1944. Dazu erscheinen in den örtlichen Medien viele Berichte.

Das Aachener Stadtarchiv stellt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archivale des Monats vor. Zur Zeit das Foto eines Aacheners mit einer Ziege, aufgenommen am 17. Oktober 1944. Der Text des Stadtarchivs wird hier gekürzt wiedergegeben:

Angriff auf die Innenstadt

Die US-Streitkräfte begannen am 13. Oktober 1944 mit dem Angriff auf die Innenstadt. Die Hauptachsen des Angriffs bildeten zunächst der Adalbertsteinweg und die Jülicher Straße. Luftangriffe der US Air Force und schwerer Artilleriebeschuss bereiteten den Bodenangriff mit Panzern und Infanterie vor. Dabei wurde um Straßenzüge und einzelne Häuser gekämpft, es gab viele Opfer auf beiden Seiten.

Begleitet wurden die Kämpfe auf US-Seite von Militärfotografen des Signal Corps. Dieses Nachrichtenkorps der US Army hatte einen eigenen Zweig, der für Film- und Fotoaufnahmen zuständig war. Das Bildmaterial diente der Auswertung durch die eigene militärische Führung, es wurde aber auch zu Schulungsmaterial verarbeitet und für die Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Viele der Fotos, die US-Fotografen im Herbst 1944 aufnahmen, haben das Aachener Bild vom Herbst 1944 geprägt, denn diese Aufnahmen wurden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Aachen immer wieder herangezogen, um das Kriegsende zu bebildern.

Unter anderem das Stadtarchiv kaufte in den 1950er-Jahren Aufnahmen direkt aus den USA an. Eines der Bilder zeigt einen Aachener mit einer Ziege.

Die US-amerikanische Bildunterschrift lautet (übersetzt): „Diese beiden waren die einzigen deutschen Zivilisten, die in dem von den Amerikanern eingenommenen Teil von Aachen gesehen wurden.“ Diese Aussage soll wohl den skurril anmutenden Charakter des Bildes unterstreichen. Foto: Westcott/US Signal Corps (National Archives, Washington, D. C.)

Wer kann Hinweise geben?

Das Bild (oben) ist auf dem Adalbertsteinweg, Ecke Goerdelerstraße, aufgenommen. Das zerstörte Eckhaus links im Hintergrund wurde nicht wieder vollständig aufgebaut; dort findet sich heute ein kleiner Anbau, der in den letzten Jahren von verschiedenen Firmen als Werbefläche genutzt wurde. Rechts im Bildhintergrund, am Ende der Straßenbahngleise, ist der Turm von St. Josef ohne Turmkappe zu sehen. Links unten im oberen Bild: das Signet des US Signal Corps. 

Foto (l.): So sieht die Straße mit der Ecke heute aus.

Wer Hinweise hat, wer der auf dem Foto abgebildete Mann sein könnte, kann sich gerne beim Stadtarchiv Aachen unter  stadtarchiv@mail.aachen.de und/oder der Telefonnummer 0241 432 4972 melden.

80 Bilder vom Krieg

Die Stadt Aachen erinnert mit einem Festakt am 13. Oktober sowie der Veranstaltungsreihe „Aachen 1944 und der Weg in die Demokratie“ an die 80. Wiederkehr des Kriegsendes. Als Beitrag zu diesem Gedenken gibt das Stadtarchiv einen Quellenband mit 80 der oben genannten Bilder heraus. Der siebte Quellenband der Reihe „Aus den Quellen des Stadtarchivs“ erscheint am 14. Oktober. 

Thomas Müller, René Rohrkamp (Hrsg.): Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Aachen 1944/45. Bilder amerikanischer Militärfotografen, Aachen 2024. 

Wissenschaftliche Einleitung, Quellenteil mit 80 Bildern von US-Militärfotografen (mit Aufnahmedatum und -ort sowie Erläuterungen); schwarz/weiß, 144 Seiten, 20 Euro. Das Buch ist direkt beim Stadtarchiv sowie im Buchhandel erhältlich.

Quelle: National Archives, Washington, D. C., Signal Corps, 111-SC-195640


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