Im Samstag-Spiel gegen Borussia Dortmund II hat Aachen mal wieder 2 Punkte verschenkt. Obwohl es etwa in der 70. Minute 2:0 für die Alemannia stand, endete das Spiel 2:2. Statt der erhofften 3 Punkte gab es nur einen Punkt.
So hat man in dieser Saison schon 13 mal Unentschieden gespielt (oder waren es sogar mehr?) und kommt damit nicht in einen Tabellenbereich, wo man vom Klassenerhalt sicher ausgehen kann. Die Aachener, die über 10 Jahre in der Regionalliga herumkickten, fürchten nichts mehr als abzusteigen und dann wieder viele Jahre in der 4. Liga (d.h. in der Bedeutungslosigkeit) festzuhängen.

„Wir halten zusammen“, singen die Fans auf der Werner-Fuchs-Tribüne. Es ist die Tribüne, die für die Stimmung im Stadion sorgt. Vorne stehen auf einem Podest die Trommler und jemand, der die Slogans vorbrüllt und die Lieder anstimmt (soweit wir das bisher beobachten konnten). „Wir halten zusammen“, das wird geradezu inbrünstig und beschwörend vorgetragen.
Denn das Zusammenhalten ist genau das, was man in Aachen vermisst. Los ging es in jüngster Vergangenheit im Januar 2024, als sich etwa 20.000 Aachenerinnen und Aachener über alle Parteigrenzen hinweg zu einer Demonstration gegen Extremismus zusammenfanden. In ganz Deutschland gab es damals solch gemeinsames Auftreten gegen extreme Möchte-gern-Politik der AfD.
Wer scherte aber aus, wollte partout nicht zusammenhalten? Zumindest die Alemannia Vereinsspitze entschied sich gegen das Zusammen mit der Stadtgesellschaft, die Herren gaben sogar eine Stellungnahme heraus. Man sah in so viel Zusammenhalt irgendwie eine „Spaltung der Gesellschaft“, wir rieben uns die Augen und erinnerten uns an eine Zeit vor etwa 15 Jahren, als rechtsradikale Fans im Stadion Jagd auf andere Fans gemacht haben.

Seitdem holt die Vergangenheit, holen die Kontakte zu ehemals dubiosen Polit-Extremisten und Kriminellen den Verein ein. Diverse ganzseitige Gerichtsberichte künden in der Aachener Zeitung fast täglich davon. Dubios, dass ausgerechnet Alemannia-Aufsichtsratsmitglied, Rechtsanwalt Osama Momen, die beiden Hooligans Jens B. (Strangulieren eines Ordners) und Kevin P. (2 mal versuchter Totschlag) vor Gericht verteidigt. Der Aufsichtsratsvorsitzende Marcel Moberz ist gerade endgültig zurückgetreten. Montag wird man sich treffen, es wird weitere Rücktritte geben, bundesweit ist der Ruf der Alemannia ruiniert. Da kann man noch froh sein, dass die Mannschaft nur Unentschieden spielt und nicht unentwegt verliert bei so viel Unruhe.
Foto: Mit der Fangruppe „Yellow Connection“ war von Seiten des Vereins ein „Zusammen“ ebenfalls nicht möglich. Sie hat sich aufgelöst.
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Weiterlesen: Der rechte Flügel. „Im Prozess gegen einen Hooligan drängt sich die Frage auf, welche Verbindungen die Klubführung des Fußballdrittligisten zum rechtsextremen Milieu hat.“
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