Sie sind teils weit über 60 und ihr Leben lang mit dem Auto überall da hingekommen, wo sie hinwollten. Jetzt, so fürchten sie, will eine jüngere Generation sie aufs Fahrrad zwingen: die Mitglieder der Initiative „Mobile Vernunft“. Am gestrigen Samstag protestierten sie auf einem Fahrradweg in der Innenstadt „gegen ideologische Bevormundung“.
Um es vorweg zu nehmen: Die Sorge ist unbegründet, aber wer glaubt das schon?

Etwa 40 Personen standen bei der Kundgebung eine Stunde lang in sengender Hitze auf der Straße, weil ihnen Teile der aktuellen Aachener Verkehrswende nicht passen. Die Wende manifestiert sich z. Z. an der Kreuzung Jakobstraße/Löhergraben/Karlsgraben, wo dem Radverkehr neuerdings besonders viel Platz eingeräumt und der Pkw-Verkehr in Richtung stadtauswärts geleitet wird.
Das ganze ist als Schleifenlösung bekannt, soll die Stadt vom Durchgangsverkehr befreien und wird – wenn die Kommunalwahl im September das entsprechende Ergebnis zeitigt – noch kräftig ausgeweitet. Für die „Mobile Vernunft“ bedeutet Schleifenlösung = Umweltverschmutzung. So lautete auch das Motto der Protestaktion.
Wie schon bei der ersten Kundgebung der Initiative radelten auch am Samstag etwa 60 bis 70 Radfahrer*innen an den Protestierenden vorbei und setzten Klingelzeichen. Die Radler kann man dem grünen Milieu der Stadt zuordnen, die Mitglieder der Initiative kommen aus CDU/FDP-nahen Kreisen und aus der lokalen Geschäftswelt.
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