Der Wahlkampf wirft seine Schatten voraus

Der Wahlkampf in Aachen ist das heißeste Ding in diesem Sommer (jedenfalls politisch). Schauen wir uns das kurz mal an. 

Zunächst gab es einen rechtsradikalen Überfall auf ein Restaurant, der höchstwahrscheinlich gar keiner war, was man ohne Wahlkampf bestimmt schneller herausgefunden hätte. Aachen ist keine Hochburg der Neonazi-Szene, und an dem „Anschlag“ war zu vieles ganz untypisch.

Da allerdings am 14. September gewählt wird, hatten viele den Eindruck, jetzt mal unverzüglich, quasi sehr eilig, ihre Abscheu gegen Neonazis erklären zu müssen. Nicht schlecht. Aber wir können froh sein, dass es bei Staatsanwaltschaft und Polizei Personen gibt, die mit kühlem Blick, völlig emotionslos, auf alles blicken. 

Der Anschlag war wohl keiner. Wenn das Gericht das demnächst in seinem Urteil feststellt, dann kann man im Grunde sehr froh sein: Nein, in Aachen gab es keinen rechtsradikalen, rassistischen, fremdenfeindlichen Überfall. Nichts davon gab es. Das ist eine gute Nachricht. Eine sehr gute sogar. Erleichterung ist die Folge. 

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Und weil bald der/die Oberbürgermeister*in, der ganze Stadtrat und die Mitglieder der Bezirksvertretungen neu gewählt werden, ist auch der Streit in der örtlichen FDP so eskaliert. Die Liberalen bekriegen sich wie man es im politischen  Aachen zuletzt (vor Urzeiten) bei der CDU erlebt hatte, als Harald Baal (damals Fraktionsvorsitzender) abserviert werden sollte – tempi passati. Das ging schief.

Offenbar will jetzt eine Gruppe von jungen Liberalen die Alten aus ihren Ämtern drängen. Der Rest der Stadt greift zu Popcorn, bzw. schaut zu und fühlt sich teils sogar gut unterhalten. Mal sehen wie das endet.

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Und damit kommen wir zum „Krieg“ der Freunde des hemmungslosen Autoverkehrs gegen die Freunde des entspannten Fußverkehrs und Radverkehrs. Wenn es um Mobilität geht, werde in Aachen nur noch an Radfahrer*innen gedacht, so der Vorwurf. Zum Beispiel, wenn es um den alten Bahndamm in Laurensberg geht. Und dem Personal in der Stadtverwaltung werden via Zuschriften Vorwürfe gemacht, die gar nicht stimmen können. Würden die so schlecht arbeiten wie dort beschrieben steht, stünde die ganze Stadt längst vor einem Kollaps. 

Wie meinte doch gerade ein Leser, der lieber anonym bleiben will: Jede Sperrung für Autoverkehr macht den Rad- und Fußverkehr sicherer, relaxter, ruhiger. Es lebe die Sperrung.

Im Ernst: Soll man ohne Ende über den Streit um die Streckenführung, bei dem alle Argumente gefühlt schon 1000 mal ausgetauscht wurden, noch berichten? z. B. über eine etwa 8 Meter breite Radtrasse in Laurensberg, den Radschnellweg 4 auch Euregioschnellweg genannt, wo erst 2032/33 überhaupt mit dem Bau – einschließlich dem Bau von 2 neuen Brücken – begonnen wird? 

Ja, soll man, denn in Laurensberg versammelt sich derzeit alles, was bei der letzten Kommunalwahl noch grün gewählt hat, hinter dem Kandidaten der CDU, Alexander Gilson. Und das könnte der ganzen Kommunalwahl den entscheidenden Drive nach Rechts (zur CDU) geben. Von Gilson fühlen sich die Laurensberger*innen anscheinend besser verstanden. Im Mobilitätsausschuss erhielt er jüngst mehrfach Beifall von den Zuschauer*innen, die sich zahlreich aus Laurensberg nach Aachen bemüht hatten. Gilson gibt u.a. zu bedenken, dass der Radschnellweg lediglich eine Transitstrecke ohne wirklichen Nutzen für die Laurensberger sein könnte. Mögliche Zugänge auf den Radschnellweg habe er nicht erkennen können.

Da verschiebt sich das Wählerpotential in Laurensberg. Und dann sitzt auf einmal nicht mehr Sibylle Keupen im Verwaltungsgebäude Katschhof, sondern Michael Ziemons im Rathaus, und zwar als Oberbürgermeister. 

Zum Radschnellweg: hier weiterlesen


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