Mit heruntergelassenen Hosen stehen jetzt die US-Regierung und die US-Diplomaten sowie deren ausländische Gesprächspartner vor der Weltöffentlichkeit da. Und: Heute stürzt sich noch mal, wie in alten Zeiten, eine ganze Nation in ein Nachrichten-Magazin.
Aber es muss noch nicht, wie angekündigt wurde, die jüngste Geschichte neu geschrieben werden. Dass Deutsche und insbesondere deutsche Politiker bis auf wenige Ausnahmen im Ausland nicht gerade beliebt und hochangesehen sind, das ist ein alter Hut. Na ja, dass die Geringschätzung so groß war, hätte ich jetzt auch wieder nicht gedacht.
Alle die Wähler, die vor den Mitgliedern der politischen Klasse in Deutschland noch einen gewissen Respekt hatten, sind verunsichert. Die Menschen werden weiter den Respekt und das Vertrauen zu den Regierenden und zu den Mitarbeitern in den Ministerien verlieren. Nicht gerade eine gute Entwicklung.
Aber auf Dokumente, die etwa die Rolle der USA oder der Türkei im Krieg gegen den Irak neu darstellen, warte ich noch. Ich zumindest bin zuversichtlich, dass die noch kommen werden. Aber vier Wochen wird es wohl noch dauern, 250 000 Dokumente sind kein Pappenstiel.
Wer denkt übrigens bei dem Vorgang nicht an die Nackt-Scanner, die in Hamburg schon ausprobiert werden und demnächst an allen Flughäfen aufgebaut werden? Das Zeitalter der allgemeinen Durchleuchtung und Offenlage scheint angebrochen.
Eins ist sicher: Daraus, dass vertrauliche Dokumente jetzt der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden sind, folgt NICHT, dass man auf riesige Datensammlungen verzichten wird. So schlau sind die Herrschaften leider nicht. Aber letztlich besteht der einzige Schutz gegen Enthüllungen darin, dass die Daten erst gar nicht gesammelt werden. Dass erst gar nicht aufgezeichnet wird, mit wem ich wann wo und wie lange telefoniert habe, Mails geschrieben oder SMS verschickt habe.
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