Die Stawag hat eine Tiefenrecherche gestartet, und zwar genau unter meinem Arbeitszimmer-Fenster. Heute ist es losgegangen, die Vorhut in Gestalt eines Baggerchens ist schon aufgetaucht. Jetzt weiß ich auch, warum im Januar plötzlich zwei dicke, alte Bäume auf der Ecke Klappergasse/Jakobstraße gefällt werden mussten.
Der Energieversorger geht in die Tiefe, um den Kanal zu erneuern. Der Hauptkanal soll schließlich in Teilen schon 100 Jahre alt sein. Mehr als ein Jahr lang wird die Einstiegsgrube für die unterirdischen Arbeiten auf der Grünfläche
vor meinem Arbeitszimmer sein. Und weil man im Innenstadtbereich gräbt, ist natürlich auch mit archäologischen Funden zu rechnen. Das könnte die Angelegenheit in die Länge ziehen.
Da kommt keine Freude auf, aber: Wenn ich nicht gerade nach draußen schaue, werde ich von dem Desaster fast nichts mitbekommen, behauptet die Stawag. Zwei Brieflein hat man uns Anwohnern in die Kästen gesteckt, an Infos über die „unterirdische Ausführung“ hat es nicht gemangelt.
„Die Arbeiten am Hauptkanal werden im Tunnelverfahren durchgeführt“, wird mitgeteilt. Dabei erneuert man den Kanal quasi von innen heraus. Straßen und Gehwege bleiben angeblich benutzbar. Unterirdisch will man sich bis zur nahen Kockerellstraße durchschlagen, weiter nicht.
Wie dem auch sei: Wer Fragen hat, darf anrufen (mo. bis do. 8 bis 16 Uhr, fr. 8 bis 12 Uhr: 181 – 1444) und sich unter stawagbaut.de informieren.

Mitte Januar diesen Jahres mussten auf dem Eckgrundstück zwei alte Bäume dran glauben. Steht diese Fällaktion in Zusammenhang mit den Kanalarbeiten? Ich nehme es an.
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Update: Heute (05. 08.) sieht es hier so aus: s. Foto unten. Das Haus zittert, der Lärm einer Maschine erfreut das Ohr. NOT. Werde ich in den kommenden Monaten des öfteren zu Hause sein? Ich denke: nein.
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Update 07.08.: Es wird ernst: Ein Bagger gräbt seit heute, und ein Archäologe mitsamt seinem Assistent schaut zu (s. unten). Ich verwette meinen 1erBMW, dass was gefunden wird. Vielleicht einen Bombe aus dem II. Weltkrieg, vielleicht die Gebeine eines mittelalterlichen Aacheners oder gleich die Reste einer römischen Villa? In dem großen Behälter befindet sich Beton, der in Kürze zum Verkleiden der Außenwände des Einstiegslochs verwendet wird.
In den Untergrund darf man nur, wenn man geimpft ist, schließlich begibt man sich in die Sphäre der Kanalisation. Ich werde trotzdem versuchen, einen Blick in den Bereich zu werfen, der übrigens nach Ansicht meiner Nachbarn von Ratten bevölkert ist. Tja, da gibt es nichts zu beschönigen. Unter dem Pflaster von Aachen ist bestimmt kein Strand.
Zunächst (s. unten) wurden alte Kellermauern aus dem 19. und 18. Jahrhundert gefunden und die Reste einer Kellertreppe. Damit war zu rechnen, die Steine wurden alle rausgebaggert. Die Archäologen haben danach etwas gefunden, was von oben wie eine Straße aussieht (s. ganz unten). Sie arbeiten jetzt hinter einer blickdichtenFolie, doch oft bleiben Passanten stehen und versuchen, durch die Ritzen zu lugen. Hier endet meine Dokumentation.
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Mmmh! Was nach hundert und mehr Jahren mal ausgebessert werden muß, muß halt mal ausgebessert werden.
Doof nur, daß in Aachen ein Kalender-Jahr aus niemals so ganz erkennbaren „baustellen-technischen“ Gründen durchaus schon mal 730 Tage haben kann. Aber das wäre ja nichts Neues …
Halte durch (und mit den besten nachträglichen Wünschen an den Herrn Papa)
PvD
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