Dieses Blog ist keine Zeitung und will auch keine sein. Um Zeitungen und wie die Piraten da reinkommen ging es bei einer Vortragsveranstaltung in Berlin.
Allein die unkonventionelle Örtlichkeit hätte einen in die Flucht schlagen können: “Das Kinski” ist eine düstere Kaschemme in der Friedelstraße. Boden, Wände und Decke dunkel, wie ich es jetzt in Erinnerung habe. Ein Club, wo die Mate in Strömen fließt, kein Stuhl dem anderen gleicht und vor dem Fenster eine voll schmutzige Decke hängt. Die Toilette ist mit Worten nicht zu beschreiben.
Das war alles unerheblich, denn es tauchten dort sehr sympathische Leute auf, einerseits ungeheuer wissbegierig und andererseits bereit, ihr schon erworbenes Wissen auf jeden Fall mit anderen zu teilen. So wurden Vorträge gehalten, die meistens die Frage behandelten, wie denn nun die Piraten mal eine bessere, effektivere Pressearbeit machen könnten.Ich wurde zwischendurch zur Piratenarbeit in Aachen befragt, die ich ja nun auch nicht in- und auswendig kenne. Hoffentlich hab ich da nichts Falsches erzählt. Über Piraten in Düren weiß ich besser Bescheid. Aber Aachen interessiert immer alle viel mehr.
Mein Vortrag war der zweite. Ich habe von dem erzählt, mit dem man es unweigerlich zu tun bekommt, wenn man eine Zeitungs-Redaktion kontaktieren muss: mit Ihro Prominenz, dem Redakteur. Dessen Auflage sinkt, dessen Ideen schwinden angesichts der Konkurrenz im Netz, der ist mit seinem Latein am Ende und wartet auf etwas Frisches, Neues.
Aber er hat auch viel Macht. Er kann Politik und Kunst vernichtend kritisieren, hat also eine große Keule in der Hand, die er niedersausen lassen kann.
Verleger und Chefredaktion und deren Kompetenz hab ich erwähnt, dann den Verlag, der Leute entlassen muss und davon, wie man am besten Kontakt aufnimmt zum Redakteur. Die Vorträge wiederholten sich etwas. Doch zur besseren Vertiefung war es bestimmt nicht schlecht, dieselben Weisheiten von verschiedenen Leuten erzählt zu bekommen.
Beeindruckend war die große Offenheit der teilweise 30 Teilnehmer, darunter nicht wenige junge Frauen. Klar, Sprache ist Frauensache. Wäre schön, wenn es in Aachen auch mal so ein großes Piraten-Arbeitstreffen geben würde.
Zwei Mal bin ich mit dem Taxi gefahren, drei oder vier Mal mit der U-Bahn. Dort habe ich spät abends elende Gestalten gesehen, von denen ich nicht gedacht hätte, dass es sie in Deutschland gibt. Vielleicht irgendwo in einem Tunnel in einer amerikanischen total heruntergekommenen Stadt oder so.
Organisiert war alles prima, fand ich. Und ich hab endlich mal ein paar Leute aus dem Vorstand kennengelernt. Jetzt freu ich mich auf die re:publica im April.
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