
Drei junge Frauen haben in Aachen einen Raum für Kunst und Kultur vermisst und ihn sich – mit anderen – einfach selbst geschaffen. Gestern war Eröffnung. Der Zuspruch war überwältigend . . . und das trotz der Ferien.

„Hotel total“. Während drinnen schon viel Volk versammelt war, warteten draußen die Menschen darauf, eingelassen zu werden.
Das war ein furioser Start: Das „Hotel total“ in Aachen ist eröffnet und viele wollten sehen, was aus dem Gotteshaus geworden ist. Gestern, Freitag, ab 18 Uhr strömten die Menschen in die innen umgebaute Kirche am Blücherplatz und staunten nicht schlecht.
Entstanden ist nach Unmengen von Arbeitsstunden ein Hotel der sehr viel anderen Art. In fünf Kojen können Leute übernachten, die Betten sind gemacht, die ersten Reservierungen liegen vor. Es gibt eine Bar und eine Rezeption. Der sakrale Charakter des Innenraums ist erhalten geblieben – mit Beichtstuhl, Taufbecken, Abbildungen von Heiligen. Und das sieht durchaus nicht pietätlos aus, im Gegenteil.
Es ist ein Hotel und zugleich eine neue Heimat für Kunst und Kultur, für Begegnungen und Gespräche in Aachen (geöffnet donnerstags bis sonntags von 11 bis 22 Uhr). Zunächst nur für drei Monate, aber Projektentwickler Norbert Hermanns, der neue Eigentümer von St. Elisabeth (offiziell ab Januar 2017) hat bei der Eröffnung schon angedeutet, dass er die Nutzung der ehemaligen Kirche als „Hotel total“ unterstützen wird.
Gleich neben St. Elisabeth ist das „Stadtbad“, neuerdings von Asghar Adami

Termin: Ausstellung im schön restaurierten Stadtbad. Dort haben die Menschen gebadet, weil sie zu Hause keine Badewanne und nicht mal ein Badezimmer hatten.
ebenfalls hergerichtet als Stätte für Kunst und Kultur. Wenige Schritte weiter befindet sich das Ludwig Forum für Internationale Kunst, jetzt geleitet von einem neuen Direktor mit ambitionierten, interessanten Plänen. Kann also sein, dass z. B. das Wohnen am Blücherplatz demnächst attraktiv wird.
Gearbeitet haben natürlich nicht nur die drei Mädels (Patricia Graf, ihre Schwester Julia Graf und Anke Didier), sondern auch Handwerker, Langzeitarbeitslose, Flüchtlinge und viele mehr. Als die Macher sich auf der Bühne vorstellten, waren das fast 50 Personen. Das Land NRW hat Geld locker gemacht, andere auch, Infos findet ihr hier: http://www.hotel-total.com
Auf Twitter könnt ihr unter @total-hotel folgen.

Einige, für eine katholische Kirche typische Einrichtungsgegenstände durften bleiben. Beispielsweise ein Beichtstuhl und ein Tabernakel, aber wer weiß heute noch, was ein Tabernakel ist?
Man sieht sich bei den Events http://www.hotel-total.com/events/