
Vor lauter Menschen sieht man heute (Samstag) beim Handwerkermarkt in Aachen das Handwerk kaum noch.
Es ist wieder so weit, und es ist schönstes Sommerwetter. In Aachens Innenstadt ist Handwerkermarkt, zum 40. Mal. Gefühlt eine Million Menschen sind in die Stadt gekommen und quetschen sich auf sieben Plätzen an den Ständen der Bastelkünstler vorbei. Von denen sieht man kaum was, (Ausstellerverzeichnis hier) wenn man wie ich 163 cm groß ist.
Geboten wird viel selbstangefertigter Schmuck, gebaut nach der Art der Ingenieure, wie es die Deutschen gern haben. Dieser Schmuck kann alles sein: rund oder eckig, glatt oder geriffelt, aus Silber und Metall, Stoff und Horn, alles wie aus dem Schraubenkasten einer Autowerkstatt. Kein Schmuck vom Handwerkermarkt ist richtig, richtig geil. Genauso die Textilien, sicherlich nahezu alle in vielen, vielen Stunden geklöppelt oder gehäkelt, gestrickt oder genäht oder alles zusammen, aber sehr, sehr unelegant. Es sieht so aus, als dächten die Textil-Handwerkerinnen: Die Handschuhe, Schals, Jacken, Kleider, Röcke und Hosen, die Pulswärmer und Stirnbänder und all das andere Zeug in bester Qualität und Machart müssen unbedingt bieder aussehen und labberig, sie dürfen eins auf keinen Fall sein: elegant. Und das sind sie dann auch nicht.
Das gilt auch für Taschen und Gürtel. Und für Geschirr. Doch wie am Zulauf abzulesen ist, ist es genau das, was Tausende zumindest gern sehen wollen und hoffentlich auch kaufen. Die Preise sind übrigens gesalzen, bestimmt aber gerechtfertigt entsprechend den vielen Stunden Arbeit, die investiert wurden. Auch die Standgebühren sind nicht niedrig.
Heute (Samstag) geöffnet noch bis 19 Uhr. Morgen (Sonntag, 4. September) von 11 bis 19 Uhr.