Vor jeder Bundestagswahl gibt es einen ausufernden Wahlkampf, es ist ein Ritual. Und komme was wolle: Keine Partei verzichtet auf das gute, alte Wahlplakat an der Straßenlaterne.
Wie sich die Wählerinnen und Wähler entscheiden, das wissen wir nicht – nur, dass sich die Menschen immer später entscheiden, das ist bekannt. Die Wahlwerbung richtet sich nun nicht an die eigene Gefolgschaft, sondern an die Menschen, die noch unentschieden sind. Und so sollten die Wahlkämpfer Bilder und Slogans wählen, die überzeugen. Diese Slogans betrachtet AachenNews in einer kleinen Serie. Heute: Rudolf Henke.

Die CDU will „Mit Erfahrung Zukunft gestalten“. Dabei ist wichtig, dass auf Vergangenes zurückgegriffen wird. Die Erfahrung ist es, die einen befähigt, die Probleme zu lösen. Man kann schon allerhand versuchen, wollen und es ernst meinen, aber alles geht schief, wenn es an der Erfahrung fehlt. Am besten viele Jahrzehnte Regierungserfahrung. Grauhaarige, ältere Herren werden verstehen und zustimmen – unerfahrenen Grünschnäbeln möchte man „die Zukunft“ (was davon, das bleibt unklar) lieber nicht anvertrauen.

Was auch nie fehlt bei der CDU, das ist die Betonung auf „Deutschland“. Was genau mit Deutschland und den Menschen geschehen soll, um die es angeblich geht, das bleibt diffus. Der Kreis ist übrigens ein neues Zeichen bei den Christdemokraten, er soll wohl an eine runde Sache denken lassen.
Die CDU ist immer selbstbewußt der Ansicht, sie repräsentiere ganz Deutschland und alle die Menschen darin und trage Verantwortung fürs Ganze. Und das könne keiner so gut wie diese Partei. Die Portraits strahlen sehr viel Selbstbewusstsein aus. Es werde schon alles gut gehen, wird signalisiert. Diese Grundstimmung (es werde schon alles gut) das können Wählerinnen und Wähler in 2020 und 2021 gut vertragen – nach Pandemie, Unwetterkatastrophe, Katastrophe in Afghanistan usw. Viele wollen bloß kein Alarmismus mehr.
Rudolf Henke könnt ihr in Aachen wählen. Er stammt aus Düren, studierte in Aachen Medizin, war an der RWTH der AStA-Vorsitzende und ist seit 2009 Mitglied des Bundestages. 2009, 2013 (40,79 % der Erststimmen) und 2017 wurde er von seinem Aachener Wahlkreis aus direkt in den Bundestag gewählt. 2021 geht es für ihn um alles, er ist über die Liste nicht abgesichert. In seinen Jobs als Arzt und Ärztefunktionär waren die hohen Nebeneinkünfte dieses CDU-Abgeordneten schon mehrmals Thema in der Presse. Sie wirken vertauscht und lassen das Abgeordnetengehalt wie Nebeneinkünfte aussehen.
Auffallend: Armin Laschet tritt als Aachener in seinem Heimatwahlkreis nicht an. Er möchte wohl das Risiko nicht eingehen, dass er in Aachen das Direktmandat nicht gewinnt.
Nächste Folge: die Linke
Vorige Folge: die Grünen