Die neue Bildungsstudie, innerhalb der Viertklässler getestet wurden, hat es gezeigt: Grundschulkinder beherrschen oftmals selbst die Grundlagen des Lesens, Schreibens und Rechnens nicht. Nach sage und schreibe vier (4!) Jahren Unterricht können viele noch nicht so lesen, dass sie verstehen, was der Inhalt des Textes ist.
Defizite wurden schon 2011 sichtbar, seitdem wurde es nicht besser. Das Einmaleins beherrschen die Kinder ebenso nur mangelhaft wie die Rechtschreibung. Viele Erwachsenen sind entsetzt.
Diese Studie, im Oktober vorgelegt, nennt sämtliche Schwächen unseres Bildungssystems. Die Probleme liegen zum Beispiel an der Klassengröße. Man laboriert an dem Problem herum. Langfristig müssen die Klassen kleiner werden. Die Städte und Gemeinden müssen sich darauf vorbereiten, sie werden die nötigen Bauten und Räume zur Verfügung stellen müssen.
Es wäre übrigens einfach, den Leistungsabfall mit der Pandemie zu erklären, aber das stimmt nicht. Die Pandemie hat die Misere nur verstärkt. Die schulischen Leistungen der Grundschüler*innen gehen seit Jahren kontinuierlich nach unten.
Laut Bildungsstudien erreichten 2011 noch 67,9 Prozent der Viertklässler den Regelstandard in Mathematik. 2016 waren es noch 62,2 Prozent und 2021 noch 54,8 Prozent. Ähnlich ist das Bild bei der Lesekompetenz. 2011 schafften 66,7 Prozent den Regelstandard, 2016 noch 65,5 und 2021 noch 57,6 Prozent.
Es liegt viel an der ungerechten Bezahlung der Lehrer*innen. „Alles funktioniert, wenn die Politik genug Geld für eine Sache zur Verfügung stellt“, konnte man neulich lesen. Zusätzlich: Die Zustände an den Schulen führen dazu, dass junge Erwachsene nicht die geringste Lust haben, Lehrer*innen zu werden. Dies, weil sich längst rumgesprochen hat, dass die Zustände an den Schulen in NRW so schrecklich sind.
Enorme Unterscheide gibt es zwischen den Bundesländern. Was macht Bayern richtig?: Sie bezahlen den Lehrerinnen und Lehrern genug und sie bezahlen genug Lehrkräfte. Die Misere zeigt sich bei armen Familien am krassesten.
Wir stellen fest: Es fehlt in den Schulen 1. an Räumen und es fehlt 2. an Personal.

Ein Text aus der UN-Kinderrechtskonvention, gesehen in einem Gebäude der Stadtverwaltung in der Mozartstraße. Fast alle Staaten haben sie unterschrieben, längst nicht alle halten sich daran.
Aber auch die Kitas müssen besser ausgestattet werden, vor allem mit Personal. Gebraucht werden verbindliche Sprachstandserhebungen mit verbindlichen Sprachfördermaßnahmen in den Kitas. Wir brauchen in den Grundschulen in jeder Klasse Inklusionsassistenten (KOBSI-Modell), die Assistenten brauchen unbefristete Verträge (keine 1-Jahres-Verträge) und müssen besser als bisher bezahlt werden. (4.000 Euro monatlich ist schon besser als vor Jahren, es sollte aber noch Sachkosten-Erstattung hinzukommen).
Vier Jahre Grundschule liegen hinter den Kindern. Und in diesen immerhin 4 Jahren kriegen die in den Schulen längst nicht allen Kindern lesen und schreiben und ein bisschen Mathematik beigebracht. Man fasst es nicht. Kinder, die unter ihren Möglichkeiten bleiben, die schlecht ausgebildet sind, das bedeutet für eine Gesellschaft mittel- und langfristig weniger fähige Arbeitnehmer*innen und infolgedessen Wohlstandsverlust.
Zu den Kitas: Erzieherinnen müssten eingestellt werden, doch es gibt sie nicht. Da hätte die Landespolitik schon viel früher reagieren müssen. Man sieht ja, wie die Geburtenzahlen sind (und sollte sich freuen). Wann die Kids vor den Kitas stehen und vor den Schulen, das kann man alles wunderbar berechnen. Ausbaden müssen alles die Eltern. Meistens müssen die Mütter den Kids helfen, aber die Mütter werden ganz dringend im Erwerbsbereich gebraucht.
Da mit gut funktionierenden Kitas kurz und mittelfristig nicht gerechnet werden kann, muss die Kindertagespflege einspringen. Über 600 Kinder unter 3 Jahren werden heute schon in Aachen bei Tagespflegepersonen untergebracht. Diese Personen müssen in Aachen besser bezahlt werden als bisher, ihnen steigen die Sachkosten über den Kopf.
Warum wurde nicht früher gehandelt? Warum wird nicht wenigstens jetzt gehandelt. Die StädteRegion sollte sich z. B. massiver für eine Grundschullehrer*innen-Ausbildung in Aachen (oder in der StädteRegion) einsetzen und erreichen, dass man sich in Düsseldorf über die Widerstände der RWTH hinwegsetzt. Das wäre immerhin schon mal ein Anfang.

Ebenfalls: UN-Kinderrechtskonvention
s. dazu auch: Vier-Tage-Woche wegen Personalmangel.