
Es ist wieder viel los in Aachens Straßen: Die kleineren Geschäfte sind offen, die großen sind es teilweise. Die Kaufhäuser haben in ihrem Inneren weite Bereiche gesperrt, kurios anzusehen z. B. bei Sinn, Appelrath-Cüpper und im Kaufhof.
Man konnte sich gestern wieder ein Eis kaufen, aber noch nicht vor den Cafés in der Sonne sitzen. Etliche Geschäftsleute haben für die Wartenden die Straße markiert (s. Foto). Mehr als zwei Personen dürfen in die Geschäftsräume nicht rein, weitere Kunden müssen draußen bleiben und Abstand halten.
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Unterdessen erheitern uns der Oberbürgermeister und seine Planungsdezernentin Frauke Burgdorff mit der Bitte, wir sollen doch „neue Ideen für den Büchel“ entwickeln. Wie bitte?
Bereits 30 Jahre nachdem klar wurde, dass das Parkhaus Büchel abgerissen wird, gibt es einen Ideenwettbewerb, was an seiner Stelle gebaut werden soll. Donnerwetter. Das ging ja flott! – 2500 Quadratmeter werden frei, und wir Bürgerinnen und Bürger dürfen uns jetzt schon überlegen, was mit dieser Fläche geschehen soll. Was für eine tolle Idee.
Das Projekt komme jetzt „in eine spannende Phase“ soll Oberbürgermeister Marcel Philipp gesagt haben (Kopf auf Tisch).
Motto des Ideenwettbewerbs ist übrigens: „Stadt machen am Büchel“, hier die passende Seite dazu: Buechel-Aachen.de . Da hätte man mit einem vorgeschalteten Ideenwettbewerb vielleicht auch noch ein sprachlich glatteres Motto finden können. Aber, okay. Man will ja nicht immer nur meckern.
Eine Blumenwiese wäre schön an der Stelle, oder lauter Wohnungen mit Kita vielleicht. Für eine Markthalle spricht auch einiges, oder für eine kombinierte Volkshochschule mit Stadtbücherei, oder eine Ladenpassage, oder ein Thermalbad. Alles Vorschläge aus der Vergangenheit, die offenbar nicht realisierbar waren.
Jetzt sollen junge Kreative ran (mit Betonung auf „junge“). Die können eigentlich nur noch den Bau einer Kirche oder eines NEUEN Parkhauses vorschlagen, alles andere war schon mal da. Gerade Kirchen und Parkhäuser hat Aachen zwar schon in Hülle und Fülle, aber so langsam wünscht man sich, dass auf dem Gelände endlich überhaupt irgendwas gebaut wird.
Am 13. September wird – wenn alles gut geht – ein neuer Stadtrat samt Oberbürgermeister*in gewählt. Und man kann sich an fünf Fingern ausrechnen, dass auch für den/die Neue gilt: Nur nichts überstürzen.
Es liegt doch ein preisgekrönter Entwurf vor mit kleinteiliger Bebauung, kleinen Geschäften und Cafés, viel Wohnraum(!!!), neuen Plätze und Gassen zum verweilen. Warum wird der nicht umgesetzt, anstatt wieder von vorne zu beginnen.
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Ja, ich frage mich auch, warum dieser wundervolle Siegerentwurf nicht umgesetzt wird. Stattdessen soll jetzt offenbar alles von vorne losgehen. Für mich ein Rätsel.
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