Tierquälerei vor den Augen der sportliebenden Öffentlichkeit. Das fanden nun alle ungeheuerlich. Es stockte einem der Atem, als man sah, wie die Reiterin beim sogenannten „Modernen Fünfkampf“ auf das Pferd eindrosch und von ihrer Trainerin dabei auch noch angefeuert wurde.
Aber wie geht es weiter? Sollten wir uns nicht fragen, ob es solche Wettbewerbe wie bei den olympischen Spielen in Tokio auch in Aachen beim CHIO gibt? Reiterwechsel, Pferdewechsel als Bestandteil einer Springprüfung . . . werden wir das sehen beim Turnier in der Zeit vom 10. bis 19 September in Aachen?
Wir wissen das nicht und können den Darstellungen im Programm auch nichts dergleichen entnehmen, wir erinnern uns aber an die Weltreiterspiele von 2006 in Aachen in der Soers. Da gab es doch auch den Reiterwechsel (gemäß Reglement) und ein Pferd, das völlig nass geschwitzt war vor lauter Mega-Stress.
Die Rede ist von dem berühmten Pferd Shutterfly, mit dem die Reiterin Meredith Michaels-Beerbaum für Deutschland ins Finale einer Springprüfung gelangte. Zu der Springprüfung gehörte, dass die vier Spitzenreiter – jeder auf Shutterfly – möglichst fehlerlos über den Parcours gelangen mussten. Jeder Reiter brachte seinen eigenen Sattel mit, und Shutterfly musste 4-maliges Auf- und Absatteln hintereinander aushalten. Für das Pferd: Stress pur. Das konnte man sehen. Das Pferd war klatschnass geschwitzt.

Das ist alles lange her. Die Frage ist jetzt: Gibt es diese Springprüfung noch, wo die Reiter*innen die Pferde wechseln ohne dass sich die Tiere eingewöhnen und einstellen können auf die Sportler*innen und umgekehrt?
Ob ein Turnierpferd gequält wird, ob es überfordert und gestresst ist, ob es geschlagen wird, ob der Reiter/die Reiterin überhaupt eine Gerte in der Hand hält während einer Springprüfung oder nicht, das lässt sich ja glücklicherweise alles in Aachen sehr gut beobachten. Die Zuschauer sind nah dran, können sich sogar am Rand des Abreiteplatz aufhalten und hinsehen.
In Aachen wird seitens des Publikums nicht mit Beifall, aber auch nicht mit Unmutsäußerungen gespart. Die Öffentlichkeit – via WDR und ZDF beim Aachener Turnier dabei – ist spätestens nach Olympia sensibilisiert. Mal sehen . . .
***
Hier ein Interview mit Annika Schleu, die ihr skandalöses Verhalten offenbar ganz in Ordnung findet.