Einfach nur lesen

Es ist wieder Montag, und man fragt sich: Was ist zum Ende der Schulferien wichtig, was sollen wir aufschreiben, worüber lohnt es sich zu sprechen? Ein Vorschlag der Aachener Grünen gehört bestimmt dazu. 

Die größte Partei im Rat der Stadt Aachen hat vorgeschlagen, die Hauptschulen und Realschulen in Aachen zu schließen bzw. auslaufen zu lassen und nur noch Gymnasien und Gesamtschulen anzubieten. Krass. Aachen hat ohnehin nur noch 2 Hauptschulen und 2 Realschulen – die Anmeldezahlen sind dort zwar schwach, aber in den Klassen 7 und 8 nehmen sie viele Kinder auf, die Zug um Zug merken, dass sie auf der falschen Schule gelandet sind und woanders besser aufgehoben wären. 

Die Schulleiter und Elternvertreter aller Schulen wollen 1. mitreden beim Umbau der Schullandschaft und 2. wollen sie die beiden Haupt- und Realschulen unbedingt erhalten. So vereint, wie sich die Herrschaften gerade aufstellen, werden es die Grünen schwer haben. Zumal von den anderen Parteien im Rat ebenfalls niemand sich auf die Seite der Grünen schlägt. (Schulausschuss ist Do., 28. August, 17 Uhr, Tivoli Aachen – Club Lounge 1)

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Wer von uns ist jetzt eigentlich geimpft, wer sogar zweimal und wer gar nicht? Darüber besteht plötzlich Unklarheit. 

Irritierende 75 Prozent der 18- bis 59-Jährigen geben in einer Studie von Infratest Dimap an, bis zum 13. Juli ihre erste Corona-Impfung erhalten zu haben. Der Wert ist 16 Prozent höher als die offizielle RKI-Statistik zu diesem Zeitpunkt. In einer RKI-Umfrage sagen sogar 79 Prozent, schon eine erste Impfung bekommen zu haben.

Wie sieht es in der StädterRegion aus? Bis zum 11. August haben ungefähr 367.400 Menschen in der StädteRegion Aachen eine Erstimpfung erhalten. Rund 314.600 wurden bereits zweimal geimpft, so wurde mitgeteilt. Weitere Informationen findet man unter: https://coronaimpfung.nrw/

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Erst wollte niemand etwas davon wissen. Dann kam die Unwetterkatastrophe – und plötzlich ist die Umwandlung Aachens in eine Schwammstadt in aller Munde. Die Fraktion DIE Zukunft war es, die vor Monaten Politiker-Kolleg*innen anderer Fraktionen mit Infos über die Schwammstadt beglückte, eine Stadt, die bei Regen das Wasser halten kann und dieses viele Nass später langsam einer Bepflanzung zuführt. Allein – das Interesse schien damals nicht vorhanden zu sein. 

Vom schrecklichen Gang der Ereignisse eines Besseren belehrt, haben die Grünen jetzt einen ersten Schritt in Richtung Schwammstadt eingeleitet. Entsprechende Experten sind in Aachen, insbesondere an der RWTH, übrigens reichlich vorhanden.

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Olaf Müller, Leiter des städtischen Kulturbetriebs, hat wieder einen Krimi geschrieben, es ist der 5. – wie üblich ein Werk mit viel Lokalkolorit. Der Mann schreckt vor nichts zurück wenn es darum geht, Menschen und Örtlichkeiten wie man sie aus Düren und Aachen kennt, in seine Geschichten einzubauen. Man liest und liest und würde sich nicht wundern, wenn man gleich selber – leicht verfremdet – in der Story auftauchen würde. 

Von daher werden wir uns das Büchlein kaufen und lesen müssen, was aber so oder so sicher mit Gewinn geschehen wird.

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Soll man hier noch mal auf die Einführung eines generellen Tempo 30 (mit Tempo 50 als eigens ausgewiesene Ausnahme) zu sprechen kommen? Ist dazu immer noch nicht alles gesagt? Mehr Fluß und Ruhe für den innerstädtischen Verkehr, weniger Schadstoffausstoß, mehr Sicherheit – das sind gute Ziele. Der Straßenraum kann nämlich mehr sein als nur eine Möglichkeit, von A nach B zu fahren. Straßen können Aufenthaltsqualität haben, viele Städte in Europa planen in diese Richtung.

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Da der Wahlkampf gerade in Schwung kommt, soll hier etwas weiter ausgeholt werden: Mindestens die Hälfte aller Aachenerinnen und Aachener informiert sich über die Parteien und die Kanzlerkandidat*innen via YouTube. Texte werden zur Information immer weniger genutzt (gelesen) als Videos angeschaut und kommentiert. Insofern macht es Sinn sich darüber zu informieren, wie über die Kandidatinnen und Kandidaten in den YouTube-Kommentaren gesprochen wird.

400.000 Youtube-Kommentare zum Wahlkampf hat das Datenteam des „Tagesspiegel“  analysiert und visuell aufbereitet – die Recherche zeigt, wie Kandidierende systematisch angegriffen werden. Es ist eine wirklich interessante Darstellung.

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Es ist nicht zu übersehen im Sommer 2021, es fehlt an allem: Krankenpfleger (w/m/d), Handwerker, Mitarbeiter*innen in den hochqualifizierten IT-Berufen, Personal in der Gastronomie. Das Luisenhospital am Boxgraben (s. Foto) geht mit einem Transparent in die Offensive.

Über AachenNews.org

Ich bin Journalistin und Bloggerin.
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Eine Antwort zu Einfach nur lesen

  1. Anonymous schreibt:

    Ich bin eigentlich regelmäßiger Grün-Wähler, aber: schulpolitisch sind die meisten Grünen leider echt realitätsfern. Sie haben leider immer noch nicht begriffen, dass das mehrgliedrige Schulsystem nicht segregiert, sondern vielmehr auf Vielfalt und individuelle Voraussetzungen von Schüler*innen eingehen kann.

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