Ein mehrere tausend Quadratmeter großes Areal mitten in Aachen gibt Rätsel auf. Man kann das Gelände nicht betreten, es gibt ein hohes Gitter und einen Zaun. Am Eingang eine Sprechanlage und eine Kamera zwecks Gesichtskontrolle. „Barbarossapark“ steht über dem Gitter. Wer hier wohnt, hat Angst.
Das Gelände ist ein Exot im historischen Stadtkern. Soweit Architektur zu sehen ist, hat die nichts mit der übrigen Stadt zu tun. Den Wohnpark hätte man so auch auf der grünen Wiese hinstellen können. Um die Jahrtausendwende war da noch eine Tankstelle und eine Autoreparaturwerkstatt, so meine ich mich zu erinnern. Irgendwann wurden luxuriöse Wohngebäude errichtet, und dieser über zwei Meter hohe Drahtzaun. Letzteren verziert jetzt die „Allzweckwaffe Grün“, in diesem Fall Efeu, das immer eingesetzt wird, wenn etwas Hässliches versteckt werden soll.
Ich steh am Eingangstor und mir fallen die „Gated Communities“ in den USA ein. Ältere Menschen möchten ihre Ruhe haben und auch einen gewissen Schutz vor Einbrechern. Dafür habe ich volles Verständnis. Aber dass so etwas in Aachen nötig ist! Das ist bedauerlich. Und dann noch so ohne Bezug zur historischen Bebauung, nur 200 Meter Luftlinie von Markt und Rathaus entfernt . . . Wer die Pontstraße hochgeht, sieht den Eingang, der sich gegenüber vom Café Kittel befindet. Auf der anderen Seite, am Hirschgraben, ist der 2. Eingang. Dort versteckt sich die Wohnanlage hinter der Barbarossamauer, von der sie wohl ihren Namen hat: Barbarossapark.
Oft bin ich in Eile dort vorbeigerannt, neulich habe ich erstmals richtig hingeschaut. Man sieht einen sehr gepflegten Garten und mit etwas Mühe sogar ein Stückchen von einem kleinen See. Da lebt bestimmt kein einziges Kind. Aber gut, wer will schon Kinder in seiner Nachbarschaft haben?
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Liebe Frau Vallot, über dem Text steht „Journalismus“, sollten dann nicht wenigstens die Fakten ordentlich recherchiert sein? Ich habe kein Problem mit Ihrer persönlichen Meinung, aber die Durchmischung mit Spekulationen ist unprofessionell. VG, ein alles andere als alter, angstfreier Eigentümer, der nicht nur die spielenden Kinder am Teich schätzt.
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Danke für Ihren Kommentar. Sie haben Recht: Dass im Barbarossapark keine Kinder wohnen, das wurde nicht recherchiert, das ist reine Spekulation. Und was ich hier versuche, quasi als Experiment, nenne ich „Journalismus in Aktion“. Es sind alles meine Beobachtungen und meine Meinungen. Dabei weiche ich absichtlich von den Darstellungsformen ab, an die die Leserinnen und Leser gewöhnt sind.
Ich möchte auch niemand vorschreiben, wie er/sie wohnt. Aber einen Barbarossapark im Studentenviertel sehe ich als einen Fremdkörper. Ich fand auch noch nie das Tor geöffnet vor. Es macht alles einen sehr abweisenden und – sorry – unfreundlichen Eindruck. Jemand möchte die Vorzüge des Innenstadt-Wohnens genießen, aber mit den Menschen dort nichts zu tun haben.
Das kann man alles auch anders sehen, und ich freu mich über Kommentare, die (auf Beschimpfungen verzichten) und eine andere Meinung darstellen.
Übrigens: Wer sich hier nicht anmelden will, kann mir seine Meinung auch als Mail zuschicken, dann stelle ich den Text selber ein. (mv)
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Ich glaube, wer je selbst Opfer eines Einbruchs war, hat mehr Verständnis für solch ein Tor… Und man sehe sich mal im Südviertel um, da ist inzwischen Tor an Zaun an Tor, das war in meiner Kindheit noch ganz anders.
Auch im „Barbarossapark“ leben jedoch recht normale Menschen! Bei meinen Besuchen dort finde ich allerdings das Innendrin noch bemerkenswerter als das Draußen. Denn dieses Gefühl, dem Öcher Leben so nah zu sein und es dennoch ausgesperrt zu haben, finde ich sehr fremd und merkwürdig – deshalb wäre es für mich keine denkbare Wohnsituation.
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