
Vorigen Donnerstag war es soweit: Die Aachener Polizei rückte zu einem Großeinsatz der besonderen Art aus. Die „Bekämpfung von Zweiradunfällen“ hatte man sich vorgenommen, denn die Zahl der Unfälle mit Fahrrad-Beteiligung (und Motorrad-Beteiligung in der Eifel) wird als zu hoch erachtet.
In der Aachener Innenstadt und in der Eifelregion nahmen die Beamten das Verhalten von Autofahrer*innen und Radfahrer*innen unter die Lupe. Beteiligt waren mehrere Dutzend Beamte verschiedenster Dienststellen. Darunter der Wach- und Verkehrsdienst, die Einsatzhundertschaft und Beamte der Verkehrsunfallprävention.
Auch das Ordnungsamt der Stadt Aachen war an dem Einsatz beteiligt. Wie erwähnt: ein Großeinsatz. Gut gemeint, aber lässt sich damit tatsächlich etwas bewirken, mehr Sicherheit für die schwächeren Verkehrsteilnehmer?
2019 waren 5 von 10 tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmern (im Zuständigkeitsbereich des Aachener Präsidiums) mit einem Zweirad unterwegs. Im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Verkehrsteilnehmer verunglückten – laut Polizeibericht – Zweiradfahrer damit überproportional häufig.
Das möchte auf die Dauer niemand hinnehmen. Doch solange nicht im Straßentraum Pkw, Fahrräder und Fußgänger*innen so strikt voneinander getrennt werden, dass sie sich gar nicht in die Quere kommen können, ist das schwierig, wahrscheinlich unmöglich.
In der Aachener Innenstadt wurden von 10 bis 18 Uhr die bekannten Stellen, die oft Radler*innen gewisse Nahtod-Erfahrungen verschaffen in den Fokus genommen. Beispiel: Die Kreuzung am Hansemannplatz, wo 2017 eine Fahrradfahrerin bei einem Unfall ums Leben kam. Und die Oppenhoffallee, wo regelmäßig der Sicherheitsabstand zum Radfahrer nicht eingehalten wird. Mitarbeiter des Ordnungsamt gingen bei dem Einsatz gezielt gegen Parkverstöße auf Geh- und Radwegen und „Zweite-Reihe-Parker“ vor.
Die Bilanz des Einsatzes:
An 21 Kontrollstellen in Stadt und Städteregion wurden im Laufe des Tages insgesamt 971 Fahrzeuge kontrolliert. Für geringfügigere Verstöße erhoben die Beamten dabei 157 Verwarngelder. Darüber hinaus wurden auch 14 Ordnungswidrigkeiten- und drei Strafverfahren, zwei wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis und ein weiteres wegen Urkundenfälschung, eingeleitet.
Das Ordnungsamt der Stadt ahndete über 60 Verstöße des ruhenden Verkehrs, wie z.B. parken auf Radwegen und die unerlaubte Nutzung der für Radfahrer freigegebenen Busspur.