Umbau Bismarckstraße macht Platz für Fahrräder

Die Bismarckstraße wird – geht es nach dem Willen der Anwohner und der Politik – bald komplett anders aussehen. Insbesondere vor dem Neumarkt wird der Bürgersteig so verbreitert, dass da kein Kfz mehr durchfahren kann.

Die Bismarckstraße wird Fahrradstraße, die Mehrheit im Rat ist entschlossen, wenigstens ein kleines Stück Verkehrswende zu realisieren. Die Straße soll eine rote, 4,50 Meter breite Fahrgasse bekommen. Ferner werden aus den Schrägparkplätzen Längsparkstreifen, und vor dem Neumarkt wird die Straße für den Kfz-Verkehr geschlossen.

Gerade auf und vor dem Neumarkt (so etwa vor dem „Insulaner“) sitzt es sich im Frühling, Sommer und Herbst ganz wunderbar. Dort gibt es mehrere Gaststätten, die demnächst auf dem massiv verbreiterten Bürgersteig mehr Platz für ihre Terrassen haben werden.

Eine Fahrradstraße mit Kfz-Freigabe, wie es sie schon andernorts gibt, darf nicht mehr als 400 Kraftfahrzeuge in der Spitzenstunde zählen. Damit also viele Pkw-Fahrer*innen die Bismarckstraße generell meiden (und auf die Oppenhoffallee ausweichen), macht man die Durchfahrt vor dem Neumarkt zu und schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: weniger Pkw auf der Piste und mehr Platz für Pflanzen und Menschen, zum sitzen, sich versammeln, plaudern, spielen usw.

Das alles ist in der Vorlage unter Variante 2 dargestellt. Das Lesen einer Vorlage der Stadtverwaltung ist mühsam, aber klickt mal rein, in den Anlagen ganz unten seht ihr in Fotomontagen, wie Variante 2 mal aussehen wird/könnte. Eine Mehrheit im Rat findet sich höchstwahrscheinlich für die Möglichkeit M1 der Gestaltung.

66 Parkplätze fallen weg. Autos werden zudem aus Richtung Zollernstraße, Lothringerstraße und Oppenhoffallee nicht mehr in die Schlossstraße reinfahren dürfen. Keine Frage, dass CDU, FDP und SPD das alles nicht wollen, dass ihnen das zu weit geht mit der Verkehrswende.

CDU, SPD und FDP erheben in Diskussionsrunden schwere Vorwürfe gegen die Befürworter einer (gemäßigten) Verkehrswende (es ginge durchaus auch noch heftiger). Es würden Menschen aufs Fahrrad gezwungen usw. Dabei haben die Drei selbst jahrzehntelang den Bürgerinnen und Bürgern eine Pkw-freundliche Stadt aufgezwungen. So sehr, dass sie jetzt nur zusammen mit der AfD eine äußerst knappe Mehrheit in politischen Gremien haben.

Wie auch immer: Wir warten mit Spannung auf die nächste Sitzung des Mobilitätsausschuss (dort ist es Top 12) am Donnerstag, 18. Februar, um 17 Uhr im Tivoli und sind gespannt, wie da die gewählten Politiker*innen argumentieren und abstimmen werden. Achtung: Da alle Ausschussmitglieder mit Abstand sitzen ist dort wenig Platz für Gäste. Die Sitzung ist gleichwohl öffentlich.

Die Beverstraße ist bereits Fahrradstraße, Pkw sind zugelassen und an beiden Seiten wird längs geparkt.

Was ist eine Fahrradstraße?

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Warum muss ich eigentlich damit leben, dass Dutzende fremde Leute ihre Karren vor meiner Haustüre in meiner Straße abstellen dürfen? Da, wo ich auch mal gern einen Stuhl rausstellen würde und mich mit den Nachbarn zum Plaudern treffen würde. Mein Wagen steht im Parkhaus, das kostet 51 Euro im Monat. Ich denke, wer sich ein Auto leisten kann, kann sich auch einen Platz in einem Parkhaus oder in einer Garage leisten.

Viele Senioren und Rentner, die jetzt meinen, es werde zu wenig für die Autobesitzer getan, müssen sich fragen lassen, was eigentlich ihr Beitrag ist um Überhitzung, Klimawandel, Starkregen, Lärm, Feinstaub usw zu verhindern.

In zehn Jahren werden viele dieser Senioren nicht mehr selbst mit dem Auto fahren können. Die jüngere Generation steigt gern um auf Fahrräder, aber dafür müssen auch mal langsam komfortablere Radwege geschaffen werden.

Der öffentliche Raum ist eigentlich nicht Privateigentum der Autofahrer*innen, wo sie kostenlos oder für 30 Euro im Jahr ihre überbreiten Wagen abstellen dürfen. Der öffentliche Raum gehört allen. Fußgänger und Radfahrer sind keine Verkehrsteilnehmer zweiter und dritter Klasse.

Über AachenNews.org

Ich bin Journalistin und Bloggerin.
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