
Taucht jetzt auch in Aachen auf: ein QR-Code, mit dem man sich in die Luca App transferieren kann. „Nicht besonders ordentlich gemacht!“, kann man da nur sagen. Erstaunlich, wie sogar in den Tagesthemen erklärt wird, mit dieser App habe man etwas Wirkungsvolles gegen die Ausbreitung der Pandemie in der Hand. Nein, hat man nicht.
Die Leute vom Chaos Computer Club finden Fehler über Fehler und jede Menge Missbrauchsmöglichkeiten bei der Luca App. Fernseh-Clown Jan Böhmermann führt prompt anschaulich vor, was für „spaßige Ereignisse“ (z. B. ein Zoobesuch mitten in der Nacht mit 100 Leuten) sich im Handumdrehen arrangieren lassen.
Das soll eine funktionierende Kontakt-Nachverfolgung sein? Soll eine lückenlose Kontakt-Rückverfolgung im Austausch mit den Gesundheitsämtern gewährleisten?
„Digitalisierung machts möglich: Ich habe mich soeben um 0:40 Uhr über diesen QR Code mit der LucaApp als ‚Michi Beck‘ von Berlin aus im Zoo Osnabrück eingecheckt und verbringe jetzt eine Nacht virtuell in Gedanken bei Elefantenbaby Yaro“, schrieb Böhmermann auf Twitter. Zum Einloggen genügte ein Foto vom QR-Code vor dem Zoo.
War doch klar: Man muss gar nicht physisch anwesend sein, um als anwesend registriert zu werden. Also ehrlich: Wenn das schon Leute wie ich (!) wissen, wieso sehen das andere nicht, die als Politiker Millionen Euro für so eine App ausgeben?
Das Land Baden-Würtemberg zahlt z. B. für ein Jahr 3,7 Millionen Euro, also nur für ein Jahr. Für eine im Grunde unbrauchbare Sache. Und es gibt 16 Bundesländer, die alle zahlen. (Die seit 20 Jahren gepflegte Distanz zu technologischen Entwicklungen wird dieses Land noch viel Geld kosten. Es ist zum Heulen.)
Rapper Smudo wäre besser beim Rappen geblieben. Man denkt an Jürgen Klopp (bester Fußball-Trainer), der zu Corona befragt wurde und nur sagte: Hey Leute, ich bin Fußball-Trainer, fragt die Experten zu Corona.
Er war fassungslos, dass Journalisten überhaupt auf die Idee kamen IHN zu Corona zu befragen.
Die Luca-App: Dilettantisch und sinnlos. heise.de
„Nachts im Zoo“ mit Jan Böhmermann
Rapper Smudo weist die Kritik zurück. Einen Grund für die Kritik von Netzaktivist*innen sieht er darin, dass die auf Anraten von Datenschützern komplett anonyme Corona-Warn-App keinen durchschlagenden Erfolg hat.
Hier die Luca App bei Wikipedia. Allerdings sind die Spezialisten gerade (Anfang April) dabei, den Wikipedia-Eintrag perfekt zu machen. Der Text wird sich noch stark verändern.
Weitere Links kommen. Aber eigentlich müsstet ihr nur die neue Podcast-Folge von Linus Neumann und Tim Pritlove hören. Dann wisst ihr Bescheid. Logbuch: Netzpolitik, Folge 388. Da gibt es auch gute Links, die kann ich mir hier sparen. In Folge 387 wird in den Kommentaren über die Luca App – pro und contra – diskutiert.
Ich will die App jetzt nicht komplett in Schutz nehmen, aber das ist schon sehr kritisch wie das hier geschrieben ist. Was kann denn Schlimmstenfalls passieren, wenn man sich an einen Ort anmeldet, den man offiziell gar nicht besucht hat? Im schlimmsten Fall bekommt man eine Meldung, dass man eventuell einen Corona Kontakt aufgrund des Besuches hat. Finde ich überhaupt nicht schlimm.
Der größte Vorteil der App ist, dass die ganze Zettelwirtschaft verschwindet und das macht die App super.
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Das Problem ist das Heilsversprechen, das mit einer riesigen PR-Maschinerie diese App begleitet. Was diese Apps alle garantiert nicht können: sichere Kontakte ermöglichen. Und genau mit dieser angeblichen Möglichkeit werden diese gerade in der Öffentlichkeit ermarket und das ist fatal: die Bürger werden dazu verleitet, sich vermehrt zu treffen: es könne ja nichts passieren, da man einen QR-Code gescannt hat. Das ist genauso dumm, wie Schwangerschaften mit Schwangerschaftstest zu verhindern. Das aggressive Bewerben dieser Apps ist also für Tausende tödlich.
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Ich finde diese Art von Kommentar immer sehr überheblich. Der gemeine Bürger wird selbstverständlich dumm genug sein, sich zu schlechtem Verhalten verleiten zu lassen während Sie derartige Fehler im Nu als solche erkennen…
Die App, die mir persönlich bisher recht egal ist –ich nutze sie nicht– wirbt meines Wissens nach nicht damit, dass Kontakte nun risikolos möglich sind, sondern nur damit, dass die Kontaktverfolgung vereinfacht wird.
Um mal etwas weiter zu greifen, ich verstehe nicht so recht, was derartige Beiträge auf dieser Website nützen. ich nutze die Website, um mich über Aachen-spezifische Themen zu informieren. Der Name der Website legt auch nahe, dass das der primäre Zweck dieser Website sein soll. Die Luca-App mag zwar in Aachen genutzt werden, in ansonsten aber wenig, eher gar nicht Aachen-spezifisch.
Auch die Qualität des Beitrags scheint mir geringer als bei anderen Themen. Dieses einseitige Bashen einer App bringt doch niemanden weiter. Luca ist sicher nicht das Allheilmittel. Übertriebener Perfektionismus ist in der aktuellen Situation aber auch nicht immer hilfreich. Das soll keine Rechtfertigung für schlampige Programmierung sein (ich hab die App nie benutzt und den Quelltext nicht gelesen), aber in der aktuellen, sehr dynamischen Situation kann es auch mal besser sein, ein nützliches aber nur zu 70% durchgetestetes Programm zur Verfügung zu stellen als zwei Monate länger zu warten, nur um dann bei 95% zu sein. Ivan hat schon ein gutes Beispiel für so etwas genannt. Ist es wünschenswert, dass man sich an einer Stelle anmelden kann, wo man gar nicht war? Nein, natürlich nicht. Aber es ist ein Fehler mit einem vermutlich eher geringen Abuse-Potential, den man auch fixen kann, nachdem die App auf dem Markt ist.
Abschließend, ich finde es super, dass es diese Website gibt, aber ich würde mir wünschen, dass der Fokus auf den Aachen-Themen bleibt. Sowas etwas wie den Böhmermann-Sketch über Fußball letztens zu teilen, bringt mich nicht weiter.
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