
Das Wasser ist weg, das Ausmaß der Zerstörung ist gigantisch – in Aachen betrifft es vor allem den tief gelegenen Ortskern von Kornelimünster. Dort haben die Anwohner*innen und Geschäftsleute ihr komplettes Mobiliar und alle Küchengeräte verloren, ganze Ladeneinrichtungen und Restaurant-Einrichtungen sind nur noch Schrott. Und: innen ist alles voll Schlamm, Erdgeschosse sind vorerst unbewohnbar. Fürch-ter-lich.


Alles, was den Menschen einmal lieb und teuer war, landet jetzt in Müll-Containern. Auch in die Abteikirche St. Kornelius hatte sich das dreckige Wasser der Inde ergossen. Der Boden der Kirche war noch gestern mit Schlamm bedeckt. Wasser stand in Nebenräumen.






Überall sah man gestern Menschen, traurig, die Sachen rausschleppten und aufräumten. Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen hatte eigenes ihren Urlaub unterbrochen, um sich persönlich zu informieren. Sie erschien in Begleitung von Feuerwehrchef Wolff und Bezirksamtsleiterin Rita Claßen, und sie wußte auch schon, dass und welche Hilfsgelder zur Verfügung stehen würden. Die Menschen waren froh, dass sie wieder in ihre Häuser rein durften. Es war ihnen eine Zeitlang untersagt worden, wofür wenig Verständnis vorhanden war. Aber die Häuser mussten zuerst auf Standfestigkeit überprüft werden.


Wenn das Wasser kommt, ist es schlimm. Aber wenn das Wasser geht, ist es deutlich noch schlimmer . . . Unter anderem müssen hunderte Sandsäcke weggeräumt werden.
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Wenn man erfährt, wie katastrophal die Lage in Stolberg und Eschweiler ist, wie viele Tote andere Städte und Gemeinden zu beklagen haben, dann merkt man: Aachen ist hier mit einem (dunkel)blauen Auge davongekommen. Alle Häuser sind noch stabil, an der Versorgung mit Trinkwasser und Elektrizität wird mit Hochdruck gearbeitet und die Spenden- und Hilfsbereitschaft der Aachener*innen wird sicherlich groß sein, darauf muss man hoffen.
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Auch das noch: Diebe unterwegs
Im Rahmen des Hochwassereinsatzes zeigt die Polizei starke Präsenz, um Straftaten und Ordnungswidrigkeiten zu verhindern und das Eigentum der vom Hochwasser betroffenen Menschen zu sichern. Dabei werden auch zivile Beamte eingesetzt. Bislang wurden fünf Strafverfahren wegen Diebstahls eingeleitet. Ein Beispiel:
Ein 32-jähriger Mann hatte sich gestern Vormittag (15. Juli, um 10.20 Uhr) an der Auslage eines stark beschädigten Juweliergeschäfts auf der Rathausstraße in Stolberg bedient. Zeugen hatten ihn dabei beobachtet und die Polizei gerufen. Er konnte kurz darauf gestellt werden.