
Wie all die Tage zuvor so auch am vergangenen Samstag in Aachen: Nur, weil es auf der Wilhelmstraße eine Baustelle gibt, wird sofort der gesamte Pkw-Verkehr über eine Fahrradstraße geleitet. Sind wir als Radfahrer*innen so wenig wert, dass wir SOFORT zurückstecken müssen, dass wir uns als Erste einschränken müssen, verzichten müssen, nur damit die Einschränkungen für den motorisierten Individualverkehr möglichst gering ausfallen? Das fragen sich jetzt die Leute auf den Rädern. Ja, danke, wir haben verstanden.
Hauptsache, die Pkw kommen weiter, und wenn es auch auf einer Fahrradstraße ist. Freie Fahrt also, wobei von „Fahrt“ in der Lothringerstraße überhaupt nicht die Rede sein konnte. Es war ein langsames Stopp-and-Go, die Luft war unerträglich schmutzig, auch Fußgänger*innen waren wenig begeistert.
Eins ist also vorerst klar: Die Belange der Pkw-Fahrer*innen haben Vorrang, werden auch in Zukunft als erste berücksichtigt, sie gelten als übergeordnet. Vermutlich auch, wenn es um den ÖPNV geht? Und: Würde man den Pkw-Verkehr auch tagelang über den Bürgersteig oder durch eine Fußgängerzone leiten, falls eine Baustelle eingerichtet wird? – Insgesamt wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die Fahrradstraßen die Wertschätzung erfahren, die ihnen zusteht.
(s. auch Leser*innen-Kommentar)
Ich bin am Freitag als Radfahrerin fast überfahren worden (Gott sei Dank war starker Gegenwind, so dass ich nicht so schnell war). Es war die klassische Situation: ich fahr gradeaus, von Radweg-auf-Bürgersteig auf Radweg-auf-Straße, an der Ampel, die Autofahrerin biegt rechts ab – bremst ab (aber leider nur für Fußgänger), fährt also in meine Spur, während ich eine Vollbremsung an den Tag lege.
…
Und dann komme ich nach Hause und lese, dass die Stadt Aachen so nen tollen Preis bekommen hat, CIVITAS, für nachhaltige Mobilität.
Ernsthaft?
Vielleicht hab ich mich einfach vertan, und Autofahren und Stau und so ist voll nachhaltig 🙄
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