In unschöner Regelmäßigkeit kommt die Stadtverwaltung mit der Meldung rüber, dass wieder Bäume gefällt werden müssen – Stadtbäume. Mal sind sie alt und instabil geworden, mal sind sie einem neuen Firmen-Parkhaus im Wege und mal sind sie von einer Krankheit befallen. Dieser Tage war es wieder so weit.
Man hat sich schon so daran gewöhnt, dass man sich fragt: Soll man das überhaupt noch berichten? Es weiß doch sowieso jede/r, dass die Bäume langsam aber sicher sterben, dass Bäume, die normalerweise 300 Jahre alt werden, in der Stadt höchstens 100 werden.
„Die Zahl der zu fällenden Bäume hat sich im Vergleich zu den fünf Vorjahren fast verdreifacht“, weiß Klaus Meiners, Leiter des Fachbereichs Klima und Umwelt bei der Stadt, und verweist damit auf eine jüngst erstellte Baumbilanz. „Diese Zahl ist insbesondere der extremen Trockenheit der Jahre 2019 und 2020 sowie weiteren Einflüssen, wie beispielsweise Sturmschäden, geschuldet.“
Stadtbäume sind diesen Extremen noch einmal mehr ausgesetzt als Waldbäume. Nicht zuletzt leiden sie wegen zu kleiner Baumscheiben und durch auf dem Wurzelwerk parkende Autos, sehr gut zu beobachten in der Lütticher Straße in Aachen. Den dort Parkenden ist bezüglich Natur wahrscheinlich einfach alles egal. Wie unsympathisch.
Die zuständige Abteilung bei der Stadtverwaltung gibt sich wirklich Mühe, dort kämpft man um jeden Baum. Und teilt mit: 500 Bäume werden in den kommenden Monaten neu gepflanzt, vorrangig in der Innenstadt. Doch es wird deutlich: Diese 500 Pflanzungen können dabei nur der Anfang sein.

Aachens neuer Dezernent für Klima und Umwelt, Stadtbetrieb und Gebäude, Heiko Thomas, sagt: „Wir brauchen eine Dekade der Stadtbäume und müssen mehr Aufmerksamkeit auf dieses Thema lenken. Wir haben einen politischen, aber auch naturwissenschaftlichen Auftrag und schaffen eine Anpassung an den Klimawandel nur mit einer positiven Baumbilanz.“
Ein entsprechendes Handlungskonzept werde hierzu erarbeitet, so Heiko Thomas. Aber (seufz) das wird uns auch nicht zum ersten Mal versprochen. Mal sehen was der Neue erreicht.