In Aachen gibt es immer mehr Wohnungen, die diesen Namen eigentlich nicht verdienen. Es sind winzig kleine Apartments, zwischen 15 und 30 Quadratmeter groß, meistens 20 Quadratmeter und kleiner, und es werden immer mehr.
Wer sich einmal in so einem Apartment aufhält, denkt an Gefängniszellen. Aber die sind tatsächlich noch kleiner. Die Mikro-Apartments waren jetzt Gegenstand einer Diskussion im Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss in Aachen. Die Politiker halten den Bau weiterer Kleinst-Wohnungen für nicht wünschenswert.

Miniwohnungen werden in größeren Baukomplexen oder gleich in mehreren Gebäuden realisiert, die Mieten sind hoch (20 Euro und mehr pro Quadratmeter), die Räume sind nicht umwandelbar, alles andere als nachhaltig oder sozialverträglich. Subjektiver Eindruck: unzumutbar.
Aus der Vorlage der Stadtverwaltung war zu erfahren: „Waren 2009 in den 30 Hochschulstädten mit den meisten Studierenden lediglich knapp 8.000 Mikroapartments zu finden, erhöhte sich diese Zahl bis Anfang 2021 auf fast 50.000 Einheiten. Der Bestand stieg damit um mehr als 500 Prozent.“ Man beobachtet nun, dass internationale Anlagefonds in den Städten Boden kaufen, Mikroapartments errichten, die sich kein „normaler“ Studierender leisten kann, und dem lokalen Wohnungsmarkt schaden. Sie schaden, indem sie auf die kommunale Wohnraumsituation keine Rücksicht nehmen und sich nur an dem möglichst gewinnbringenden Einsatz ihrer finanziellen Mittel orientieren (Finanzialisierung der Immobilienmärkte).
Derzeit soll es in Aachen schon 2900 Mikro-, Wohn- oder Studierendenapartments in geplanten, derzeit im Bau befindlichen oder fertiggestellten Objekten geben. Wohnen/schlafen, lernen, essen und waschen findet auf engstem Raum statt. Diese Bauten können, wenn z. B. Online-Studieren weiterhin möglich und beliebt wird, schnell zu leblosen Gebäudekörpern werden, mit denen dann andere, hohe, vorhandene Wohnraumbedarfe in Aachen nicht gestillt werden können.