
Zur heute stattfindenden Diskussion (mit nachfolgender Abstimmung) im zuständigen politischen Gremium über die Öffnung des Templergrabens äußert sich in einer Stellungnahme der AStA der RWTH wie folgt (Zwischenüberschriften von AachenNews):
Wir sind als AStA der RWTH auf den Tagesordnungsantrag der CDU-Fraktion (Thema: Reallabor Templergraben, hier: Öffnung zur Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses) für den Mobilitätsauschuss am Donnerstag (23. 06.) aufmerksam geworden und möchten an dieser Stelle – wie vor der Entscheidung im Februar – als Studierende nochmal auf die immense positive Bedeutung des Templergrabens für die studentische Kultur und die Aufenthaltsqualität auf dem „Campus Mitte“ hinweisen.
Nicht nachvollziehbar, nicht zu erkennen
Für uns ist die Forderung – den Templergraben wieder für den MIV zu öffnen und damit die zweite Phase des Reallabors abzubrechen – nicht nachvollziehbar. Wir haben schon im Februar auf diverse Gründe hingewiesen, die wir hier nicht nochmal alle aufzählen wollen. Gleichwohl beschäftigt auch uns die Situation am Templergraben, in den umliegenden Seitenstraßen sowie der Verkehrsfluss im Rahmen der Baustelle Brücke Turmstraße.
Die Universität und damit auch die Studierendenschaft ist direkte Anrainerin in den meisten betroffen Straßen und wir bewegen uns dort in unserem Uni-Alltag. Einen Verkehrsfluss, der „offensichtlich nicht mehr angemessen gewährleistet“ ist, können wir nicht bestätigen. Lediglich (zeitlich und räumlich) punktuell ist eine Verkehrseinschränkung zu beobachten. Dies wird auch von Herrn Uwe Müller seitens der Verwaltung bestätigt, mit dem der Mobilitätsauschuss des Studierendenparlaments erst letzte Woche ein Gespräch hatte.
Läuft alles unerwartet gut
Der Verkehr laufe an den meisten Stellen besser als im Gutachten prognostiziert und das städtische Umleitungskonzept funktioniere, so Herr Müller.
In dem Sinne ist auch die Sperrung des Annuntiatenbachs ein wichtiges Element, welches auch im Gutachten empfohlen wurde und gleichzeitig den Beginn der zweiten Phase des Reallabors markiert. Denn so werden die sogenannten Schleichverkehre wirksam unterbunden und die Belastung z.B. in der Eilfschornssteinstraße sinkt von Tag zu Tag, wie Herr Müller bestätigt hat.
Einseitige Berichterstattung
Zudem wollen wir darauf hinweisen, dass sich eine neue Verkehrssituation erstmal etablieren muss, und auch der Verweis auf die „eindeutige Presseberichterstattung” hinkt. Denn die Presse bildet selten alle Perspektiven auf eine Sachlage gleichermaßen ab, und studentische Stimmen bekommen in der Debatte wenig Gehör – obwohl wir allein als AStA der RWTH über 47.000 Studierende in Aachen vertreten. Entsprechend bitten wir auch die lokalen Medien unsere (studentische) Perspektive häufiger aufzunehmen.

Der Templergraben ist aktuell DIE Fläche für (studentische) Kultur. Insbesondere jetzt zum Sommeranfang steht dort eine Vielzahl an Veranstaltungen – im großen und im kleinen Rahmen – an. Die Nachhaltigkeitswoche der RWTH, der regelmäßig stattfindende studentische Biergärten sowie das anstehende Campusfestival sind nur drei Beispiele dafür, wie Stadtraum genutzt und gestaltet werden kann, der nicht vom Verkehr dominiert wird. Als Ort der Begegnung für Stadt und Studierendenschaft hat der Templergraben auch eine soziale Stellung bekommen, die gerade im Wachsen ist und durch eine Öffnung für den MIV wieder zerstört werden würde.
Wir fordern, wir bitten
Aufgrund dieses einmaligen, erhaltenswerten Mehrwerts fordern wir den Templergraben für den MIV gesperrt zu lassen. Wir bitten alle Fraktionen bei ihrer Entscheidung die sachlichen Argumente abzuwägen und sich klarzumachen, dass eine Entscheidung GEGEN eine Öffnung des Templergrabens eine Entscheidung FÜR die Kultur, FÜR die Studierendenschaft, FÜR die RWTH, FÜR zukunftsfähige Mobilität, FÜR lebenswerten Stadtraum und FÜR das soziale Zusammenleben in der Stadt Aachen ist.
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Die Sitzung findet statt im Konferenzsaal 1, Eurogress, Monheimsallee 48. Sie ist öffentlich, Beginn ist um 17 Uhr.
Hier findet man die Tagesordnung für die morgige Sitzung des Mobilitätsausschuss. Erst unter TOP 20 geht es um den Templergraben (s. auch Anhang).
Im Ausschuss geht es – nebenbei erwähnt – auch um einen Antrag, der die Hartmannstraße am Elisenbrunnen betrifft. Gefordert wird von Piraten und UWG, die Parkplätze in der Hartmannstraße umzuwandeln und dazu einen Umsetzungsplan vorzulegen. Wörtlich: „Die bisherigen öffentlichen Parkplätze sollen zu einer Mischung aus Behindertenstellplätzen, Fahrradstellplätzen, Grünflächen und Aufenthaltsflächen umgestaltet werden.“