Am Montag wird wieder gestreikt und wir Normal-Aachener können nichts dagegen tun. Montag werden die Mülltonnen nicht geleert, und was wahrscheinlich noch viel schlimmer ist: Die städtischen Kitas bleiben zu. Wohin mit dem Kindergartenkind?, fragt sich wieder die junge Familie und möchte schier verzweifeln.
Der Jugendamtselternbeirat wendet sich deshalb in einem Brief an die örtlichen Spitzen der Gewerkschaften Verdi und Komba mit der Bitte, die Mitarbeiter*innen der Kindertagesstätten der Stadt Aachen in Zukunft nicht weiter zum Streik aufzurufen. Die Eltern, insbesondere wo beide berufstätig sind oder die Alleinerziehenden sind mit den Nerven am Ende. Brief hier.
Wer in Aachen einen Kita-Platz für sein Kind ergattert hat, muss schon lange mit ständigen Ausfallzeiten klarkommen. Es gibt verkürzte Öffnungszeiten, Wegfall einzelner Tage. Personal fehlt in den Kitas wegen Schwangerschaft und Krankheit der Erzieherinnen, wegen Überlastung und Jobwechsel wegen schlechter Arbeitsbedingungen. Für das verbliebene Personal wird der Stress immer größer, man ist oft mit der Unzufriedenheit der Eltern konfrontiert.
Denn die Eltern bekommen – je öfter sie beim Kind zuhause bleiben müssen – Ärger mit den Arbeitgebern. Das Familienleben ist außerdem belastet, und unter den Eltern entsteht Streit über die Frage: Wer darf die Notbetreuungsplätze (sofern vorhanden) nutzen?
„Es müssen Alternativen zum Bestreiken der Kitas gefunden werden und es muss andere Wege geben, um im Rahmen der Tarifverhandlungen auf die Missstände aufmerksam zu machen.“
Aus dem Brief des Elternbeirats der Kitas in Aachen
Dabei, so schreiben die Elternvertreter*innen, solidarisieren sie sich im Grunde mit den Forderungen von Verdi und Komba. Das hat ja mittlerweile jede/r verstanden, dass sehr wohl Arbeitskräfte zu halten sind, wenn nur der entsprechende Lohn bezahlt wird. Bei Inflation und teuren Lebenshaltungskosten fordern Verdi und Komba zurecht „einen kräftigen Schluck aus der Pulle“, wie man in Gewerkschaftskreisen sagt.
Unregelmäßige Betreuung bekommt Kindern schlecht, sie erleben Instabilität und Verunsicherung. Daran erinnern die Eltern und meinen, die Kleinsten sollten beim Zerren um bessere Löhne nicht mehr die Hauptleidtragenden sein. Es sollten doch bitte die Kitas generell jetzt nicht mehr bestreikt werden.