Beim Karlspreis wird eine Wende im Verhältnis Deutschland/Ukraine deutlich

Meine Güte, war das ein Tag! Karlspreisverleihung 2023, wo die Festgemeinde eine, manche Personen sogar zwei Stunden lang im Krönungssaal auf den Preisträger warten mussten. Zumindest auf den einen der beiden Preisträger: Wolodymyr Selenskyj. Der 2. Preisträger, das Volk der Ukraine, war gänzlich pünktlich, freute sich und demonstrierte in der Stadt.

Massiv interessant waren jedoch zwei Reden: die von Bundeskanzler Scholz und die vom Preisträger selbst. Zwischen ihnen scheinen alle Unstimmigkeiten ausgeräumt zu sein. Scholz erfreut sich großer Anerkennung von Seiten Selenskyjs, und das wird am Ende auch auf die Menschen in Polen und in den Baltischen Ländern abfärben. „Als Du die Zeitenwende sahst, begannst Du so zu handeln, wie ein Verteidiger Europas zu handeln hat.“ Zu der Einschätzung ist nun Selenskyj gekommen. „Verteidiger Europas“, wer möchte so nicht genannt werden!?

Die Menschen in Osteuropa werden es gehört haben. Sie waren wochen- und monatelang erst verblüfft, dann konsterniert und verärgert wegen der doch sehr zögerlichen Hilfeleistungen vonseiten Deutschlands (Stichwort: 5000 Helme und am liebsten gar keine Panzer usw.).

Viel scheint nun ausgeräumt zwischen der deutschen und der ukrainischen Regierungsspitze. Ganz wichtig daran ist, dass auch das Verhältnis von Deutschland zu Polen und umgekehrt eine neue Chance bekommt. Wir hatten uns ganz schön die Augen gerieben als klar wurde: Die Polen haben Putin von Anfang an korrekt eingeschätzt und militärische Hilfe geleistet, wir in Deutschland absolut nicht.

Gelb und blau dominierten gestern eine Demonstration, an der überwiegend Mädchen und junge Frauen teilnahmen. Sie skandierten: „Stoppt Putin, stoppt den Krieg“.
Eine Art Gegendemonstration gab es tatsächlich auch. etwa 20 Freunde Russlands und Putins demonstrierten – umfassend bewacht von Polizisten – vor dem Theater.
Eine weitere separate Demo gab es vor dem Elisenbrunnen. Dort meinte die überwiegend ältere Generation (rund 150 Personen, darunter auch Querdenker und Impfgegner (kein Witz)): „Frieden ist nur möglich mit NICHT GEGEN Russland“.

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Selenskyj sagte in Aachen, der Krieg in der Ukraine entscheide auch über das Schicksal Europas, weil es Russland darum gehe, die Geschichte der europäischen Einigung ungeschehen zu machen. Auch das scheint Olaf Scholz jetzt verstanden zu haben: Putin geht es um ganz Europa, er will in Europa eine andere Ordnung einführen.

Scholz wiederum gefiel allen mit der Feststellung: „Falls Wladimir Putin geglaubt hat, er könnte die ukrainische Nation mit Gewalt von ihrem Weg nach Europa abbringen, dann hat er mit all seinen Panzern, seinen Drohnen und Raketenwerfern nichts als das Gegenteil bewirkt.“

Der polnische Ministerpräsident Morawiecki, der die eigentliche Laudatio hielt, hat Selenskyj bei der Preisverleihung einen Verteidiger europäischer Werte genannt. Er sei „ein großer europäischer Führer“, ein „Held“ und herausragender Staatsmann des 21. Jahrhunderts, so Morawiecki.

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Bilanz der Polizei: „Die Polizei Aachen zieht ein positives Fazit. Sowohl die Verleihungsfeierlichkeiten als auch die begleitenden Veranstaltungen verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Auch die Versammlungen verliefen friedlich. Das Sicherheitskonzept der Polizei Aachen ist umfassend aufgegangen.“

Zum Weiterlesen: Ein umfassender Bericht auf der Seite der Stadt Aachen

In Berlin verhandelt: (in englischer Sprache): https://www.president.gov.ua/en/news/spilna-deklaraciya-ukrayini-ta-nimechchini-82893

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