
Wenn ihr anlässlich des Bauhaus-Jubiläumsjahres und mit Interesse an Ludwig Mies van der Rohe nur eine einzige Ausstellung sehen wollt/könnt, dann begebt euch nach Köln in das Gebäude des Landschaftsverband Rheinland (LVR). Dort wurde neulich die Schau „Mies im Westen“ eröffnet. Sie ist sehenswert.
An dem Gebäude selbst könnt ihr gleich von außen den Einfluss des berühmten Aacheners auf die Architektur der Nachkriegsmoderne erkennen. Innen sind im Foyer dann quasi drei Ausstellungen zu einer zusammengeführt. Mies’ Wirken in Aachen, Essen und Krefeld kann man anschaulich in Wort und Bild nachvollziehen.
Ganz alte Fotos und Briefe konnten offenbar im Stadtarchiv in Aachen gefunden werden. Viele sind es nicht, aber die Mitarbeit von Mies an den Zeichnungen der prächtigen, verzierten Fassade des Warenhauses Tietz am Markt von Aachen (1965 abgerissen) ist verbürgt. Daran arbeitete 1904/1905 der junge Mies, als er bei dem Aachener Architekten Albert Schneiders in der Ausbildung war.
Das Warenhaus war nach dem Weltkrieg gerade abgerissen, als Aachens Oberbürgermeister Hermann Heusch zu Mies Kontakt aufnahm wegen des Neubaus der Vegla-Zentrale (Vereinigten Glaswerke) im Frankenberger Viertel. Mies legte wunderbare, fertige Pläne vor, entworfen im Geiste des mittlerweile von ihm mitgeprägten International Styl, bekam den Auftrag allerdings leider nicht. Ansonsten wäre jetzt in Aachen Mies‘ erster und letzter Beweis seiner Baukunst zu finden gewesen.
Mies arbeitete nämlich als ganz junger Mann maßgeblich am sozialistischen Volkshaus „Zur Neuen Welt“ in der Aachener Alexanderstraße 109 mit. Das Gebäude wurde 1905 eröffnet und diente der Arbeiterbewegung und den Gewerkschaften als Gaststätte. Das Haus hat eine schlichte Granitfassade. Es gab und gibt heute noch eine Gaststätte und Wohnungen.



Die Ausstellung ist beim LVR zu sehen bis zum 14. November in Köln-Deutz, Kennedy-Ufer 2. Öffnungszeiten im LVR-Behördenhaus montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.
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