Aachener Weihnachtsmarkt: Hütte 16 bleibt 2022 außen vor

Die Hütte 16, die schon 2017 die Dimension eines kleinen Restaurants eingenommen hatte, und danach Jahr für Jahr in jeder Hinsicht über sich hinauswuchs, wird in der jetzt kommenden Weihnachtszeit im Elisengarten nicht mehr stehen dürfen. Foto: AachenNews Archiv

Die Hütte 16 wird es in der Weihnachtszeit 2022 im Elisengarten nicht geben. Das hat gestern im zuständigen politischen Ausschuss eine Mehrheit beschlossen. Die Vertreter*innen der Grünen, der Fraktion DIE Zukunft, der Linken und AfD kamen auf 9 Stimmen und überstimmten die 8 von CDU, FDP und SPD. 

Die Hütte steht in einem Bereich, der nicht zum Weihnachtsmarkt gehört. Deshalb gab es Irritationen, teils zusätzlich befeuert von der lokalen Presse. Vor der Abstimmung gab es gestern eine von Besonnenheit und Sachlichkeit geprägte Diskussion, bei der man sich am Ende zumindest darüber einig war, dass für den Weihnachtsmarkt 2023 nun endlich ein neues Weihnachtsmarkt-Konzept erstellt wird. Dann mit entzerrter Buden-Aufstellung und mit einer korrekt platzierten Hütte 16.

Man fragte sich gestern, wie es eigentlich dazu kommen konnte, dass man in verschiedenen Sitzungen stets ausdrücklich „letztmalig“ eine Ausnahme beschlossen hatte. Dabei ist doch eigentlich der Märkte und Aktionskreis City e. V. (MAC) Veranstalter des Weihnachtsmarktes und muss auch den Buden ihre Plätze zuweisen. Was die Kommunikation betrifft, ist wahrscheinlich nicht alles optimal gelaufen.

In den politischen Gremien hatte es jedenfalls ordnungsgemäße Abstimmungen und die entsprechend nötigen Mehrheiten gegeben. Der Vorwurf der Vetternwirtschaft kann deshalb nicht erhoben werden. Es lief formal alles korrekt und trotzdem irgendwie schief, Einen ähnlich exquisiten Standort wie den im Elisengarten hätten andere Wirte und Händler schließlich auch gern besetzt. Statt dessen: Keine Chance. Teils bemühten sie sich erst gar nicht.

Die Politik begründete ihre jeweiligen Entschlüsse unter anderem wie folgt: Die SPD wollte jetzt zum allerletzten Mal umsetzen, was 2023 doch sowieso geändert werde. Die FDP meinte, die Hütte 16 habe nie jemand gestört und man müsse alles tun, um die Innenstadt attraktiv zu machen

Auch ein Vertreter der CDU wollte, dass alles getan werde, „damit die Menschen in die Innenstadt strömen und Geld in der Stadt lassen“. Wegen der Zertrampelung der Grünfläche im Elisengarten erinnerte Harald Baal (CDU) daran, dass dort kürzlich noch eine Bühne und 2 Bierwagen anlässlich des September Special (organisiert vom städtischen Kulturbetrieb) gestanden habe. Auch das habe der Elisengarten verkraftet. 

Alexandra Radermacher von der Fraktion Die Zukunft meinte, es müsse ein ordentliches Vergabeverfahren erfolgen mit Gleichbehandlung aller an dem bevorzugten Standort Interessierten. Dem stimmte überraschend der Vertreter der AfD ausdrücklich zu.

Der Vertreter der Grünen, Dr. Sebastian Breuer, lobte zunächst die Qualität der in der Hütte 16 angebotenen Waren. Es gehe den Grünen aber um die Transparenz. Und die habe bisher gefehlt. Immer wieder neue Ausnahmen zu gewähren, „das geht für uns nicht“. Wer seine Weihnachtsmarktbude am oder im Elisengarten aufstellen dürfe, habe einen klaren Wettbewerbsvorteil. Wie dieser Platz  – wenn überhaupt – vergeben werde, dürfe nicht per Ausnahmeerlaubnis geschehen.

Jemand sagte sinngemäß, es sei wünschenswert, wenn es in all dem Weihnachtsmarkt-Remmidemmi auch eine Art Ruhezone gebe, und das sollte der Elisengarten sein. Kämmerin Annekathrin Grehling fand den Begriff „Sondergenehmigung“ nicht passend, alle fanden das Wort „Weihnachtsmarktbude“ für das Minirestaurant ganz und gar nicht passend. Jemand fand die Darstellung der Verwaltung in der Vorlage nicht zutreffend, andere fanden diese gerade sehr zutreffend. Doch es bleibt dabei: Auf die Hütte 16 muss 2022 verzichtet werden.

Weihnachtsmark in Aachen

Aachener Nachrichten: Eine fragwürdige Sonderrolle

Die Hütte 16 im Internet

Stadt verweigert der Hütte 16 ihren Stammplatz (hinter einer Bezahlschranke)

Nachträglich zum Nachlesen hinzugefügt: Was ist Vetternwirtschaft?

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