
Die Firma Continental verlässt ihr Gelände in Aachen, Rothe Erde und hinterlässt ein riesiges Grundstück mit mehreren Bauwerken – aber leider wahrscheinlich auch eine Menge Altlasten auf dem Grundstück. CDU-Ratsherr Harald Baal meinte jüngst, es seien im Boden „vermutlich alle chemischen Elemente zu finden, die das Periodensystem zu bieten hat“. Im Stadtrat wurde jüngst diskutiert, wie es der Stadt gelingen könnte, in den Besitz des Grundstücks zu gelangen. Dort möchte man einmal umweltfreundliche Produktionsstätten ansiedeln.
Es wird vermutet, dass der Dax-Konzern Continental das Grundstück an den Meistbietenden verkaufen möchte. Und da müsste man sogar Verständnis für haben, denn stark gestiegene Rohstoffpreise, Chipmangel und gestörte Lieferketten machen die Reifenproduktion schwer bzw. teuer.
Eine „Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme“ soll helfen – so wurde es einstimmig im Rat beschlossen – jede Menge Einfluss auf das Werksgelände (15,3 Hektar) im Osten von Aachen zu bekommen. In Rothe Erde gab es einst ein Hüttenwerk und später die Gummiverarbeitung. Seit 180 Jahren wird dort produziert. Es dürfte übrigens nicht leicht zu ermitteln sein, welche Altlasten überhaupt und wie viel davon dort im Boden stecken. Und wer muss dann die Sanierung bezahlen?
Das wissen viele nicht: Es kann tatsächlich nicht jede/r einfach so ein Industrie-Grundstück verkaufen, und der neue Eigentümer darf dann auch nicht unbedingt darauf machen, was er gerade will. Es muss alles genehmigt werden und Genehmigungen können verweigert werden. Dann ziehen die Grundstückseigentümer vor Gericht, und vor Gericht sind alle Beteiligten in Gottes Hand.
Was hier gesagt werden soll: Ob Politik und Verwaltung bei Continental das Sagen haben werden, ist noch kein bisschen sicher. Zur Zeit gibt es in dem Werk, wo mal 1800 Menschen arbeiteten, umfangreiche Aufräumarbeiten. Mitte 2024 soll das Gelände freigegeben werden.
Ob die hohen Herren (ohne es geprüft zu haben: Damen sitzen da nicht im Vorstand, update: falsch, zwei sind im Vorstand) bei Conti der Stadt entgegenkommen werden? Könnten sie ja machen! Allerdings: Die haben zur Zeit in ihrem Konzern andere Sorgen. Sie wurden im Sommer von einer Ransomware-Gruppe gehackt. Unmengen von Daten (40 Terabyte) hat man sich abnehmen (eigentl. verschlüsseln) lassen. Darunter angeblich sogar technische Inhalte zu Conti-Kunden (VW, Mercedes Benz und BMW) und – laut Handelsblatt – Mitarbeiter, Vorstand, alles.
Die Daten wurden kürzlich im Darknet angeboten – für 50 Millionen Dollar. Und falls der Dax-Konzern die Daten zurückkaufen will, da muss er natürlich liquide sein. Ransomeware ist – nebenbei gesagt – ein Geschäftsmodell, das Jahr für Jahr gut wächst. Und man staunt, wie wenige deutsche Unternehmen sich mit der Sache auseinandersetzen und sich schützen. Selbst wenn sie einmal gehackt wurden und Millionen gezahlt haben, selbst dann sorgen sie noch nicht mal für einen adäquaten Schutz. (Versicherungen zahlen nur ganz selten.)
Bei schlecht geschützten Firmen ist so ein Durchmarsch für Hacker nicht schwer. Und sich dagegen abzusichern, das ist tatsächlich ebenfalls gar nicht sooooo schwer. Man muss beispielsweise von 100 Terabyte nicht mal ein Dutzend schützen und kann sofort nach dem Hack wieder arbeiten. Das sind alles keine Geheimnisse.
Continental von Hackern getroffen: Hier lesen
Was zum Lachen: Neue Seite. Do not pay hier ansehen
Das ist aber bedauerlich;(
Grüße
Maurice
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https://www.continental.com/de/unternehmen/corporate-governance/vorstand
So schwer ist es nicht, festzustellen, dass auch Damen im Vorstand sitzen.
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