Wer hat in den letzten Wochen oder Monaten eine Vogelscheuche gesehen? Diese abenteuerlich kostümierten Gestalten aus Holzelementen sterben offensichtlich aus. Das hat eine Erhebung des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte ergeben.
Ein Sprachteam des Landschaftsverband (LVR) dokumentiert Wörter, die aus der Mode kommen.
Mit den Vogelscheuchen verschwinden auch all die rheinländischen Wörter, die es dafür einmal gab: Sehr beliebt waren „Möschejeck“ oder „Eäzejeck“, also „Vogeljeck“ und „Erbsenjeck“.
Weil die Scheuchen so auffällig bunt waren, hatte sich Jeck als geeignete Bezeichnung förmlich aufgedrängt. Man sprach vom „Jaadejeck“ oder „Kappesjeck“ („Garten“-, „Kohljeck“). Wurden sie in einen Kirschbaum gestellt, nannte man sie „Kierschejeck“.
Anstelle von Jeck kamen auch andere Vokabeln vor. Etwa in „Möschespuk“, „Vogelkerl“ oder, wenn die Gestalt im Weizenfeld stand: „Weeßemann“. Übersetzungen aus dem Hochdeutschen kamen ebenfalls zum Einsatz. „Vorelschüch“ oder im Raum Mülheim an der Ruhr „Vugelschüke“. In der Gegend von Mönchengladbach war die Vogelscheuche weiblich: „Eäzelis“, also „Erbsenlise“. „So langsam sterben diese rheinländischen Namen aus“, hat LVR-Sprachforscher Dr. Georg Cornelissen beobachtet.
