
Trafen sich heute im Garten neben dem Neuen Kurhaus und hatten so auch viel Platz, um den nötigen Abstand einzuhalten: die Gruppe „Querdenken241“. Es gab fromme Reden und Gesänge, Musik und immer wieder die Aufforderung, den Abstand einzuhalten und die Masken zu tragen, „weil wir die Veranstaltung durchführen wollen“.
Bezüglich Rechtsradikalen haben die Querdenker bekanntlich keinerlei Berührungsängste. Ob in Aachen Neu-Rechte oder Neonazis dabei waren, wissen wir nicht, wir sahen jedenfalls niemand aus dieser Szene (zum anwesenden Personal s. Bericht von Michael Klarmann heute (16. Nov.) in der Tageszeitung)
Aufmerksam beobachtet wurde die Veranstaltung von Aachens Polizeipräsident Dirk Weinspach und Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. Die Polizei zeigte auf der Monheimsallee bei der Gegendemonstration und bei den Querdenkern starke Präsenz.
Die Querdenker verbreiteten via Großbildleinwand den üblichen Quark: Es gebe unfassbar viele Fehlteste, also Getestete mit falschen Ergebnissen, die Regierung sei völlig außer Kontrolle geraten und es gehe ihnen um Freiheit, Freiheit, Freiheit, und das Grundgesetz werde ausgehebelt usw. Alles Ideen, die man gelegentlich von Menschen hört, die nie die Gelegenheit hatten, ihr Denken ein paar Jahre lang in der Wissenschaft zu schulen. Zweifellos sind sie im Grunde strukturell Benachteiligte. Würde die katholische Kirche noch funktionieren, könnte diese sie vermutlich gut auffangen, ihnen Trost und Orientierung geben. So suchen sie sich eben andere Welterklärer.
Auffallend ein Redner (s. Foto), der sich als Arzt aus Aachen zu erkennen gab. Er ereiferte sich, weil die Polizisten offenbar von ihm ausgestellte Atteste nicht anerkennen würden. Er wertete das als einen Angriff auf die verbrieften Rechte der Ärzteschaft.
Hier ein Vortrag von der Veranstaltung: https://www.youtube.com/watch?v=fnystTMTV-M

Auf der Monheimsallee war – lautstark – die Gegendemonstration angetreten. Ehrlich gesagt standen dort die Menschen meist näher beieinander als bei den Querdenkern. Hier war die Rede von Sozialismus und Anarchie, „Nazis raus“ wurde skandiert und worüber genau aufgeklärt werden sollte . . . man weiß es nicht.

Einzelheiten gibt es in Kürze via Polizeibericht, bzw. via die Teile vom Polizeibericht, die sich mit unseren Beobachtungen decken.
UPDATE: Die Polizei teilt mit (in Auszügen)
Die Kundgebung der Bewegung „Querdenken 241 – Aachen“ fand zunächst im Zeitraum zwischen 14.30 Uhr und 18.30 Uhr mit ca. 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Die Polizei kontrollierte die Einhaltung der Auflagen zum Gesundheitsschutz. Vereinzelt wurden Personen, die weder ärztliches Attest vorzeigen konnten, noch eine Mund-Nasen-Bedeckung trugen, von der Versammlung ausgeschlossen.
Die Polizei stand diesbezüglich auch in engem Austausch mit dem Gesundheitsamt der StädteRegion Aachen.
Gegen 18.30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug mit ca. 200 Personen von der Monheimsaallee in Richtung Pontstraße in Bewegung. Der Zug endete gegen 20 Uhr; die Auflagen wurden eingehalten.
An den angemeldeten Gegenversammlungen nahmen ca. 100 Personen teil. Einer Person wurde die Teilnahme verweigert, weil sie keine Mund-Nasen-Bedeckung trug. Die Versammlungen verliefen ansonsten ohne Vorkommnisse.
Polizeipräsident Dirk Weinspach zog ein positives Fazit: „Wir haben deutlich gemacht, dass wir eine Missachtung der Auflagen zum Schutz der Gesundheit nicht akzeptieren werden. Durch konsequentes und maßvolles Vorgehen ist es uns heute gelungen, die Regeln durchzusetzen.“
Während des Aufzuges kam es zu Verkehrsbeeinträchtigungen im Bereich zwischen Monheimsallee und Pontstraße. Die Polizei Aachen musste die Monheimsallee in Fahrtrichtung Bastei für den Verkehr phasenweise sperren.(nw)