Ein Trauerzug setzte sich heute vom Holzgraben aus in Bewegung. Traurig war das in der Tat, was sich da abspielte was da zu lesen war. „Querdenken Aachen“ schritt mit Musik die Peterstraße entlang, 60 Leute mögen es gewesen sein, die nichts weniger als das Ende der Demokratie verkündeten. Aber nicht nur das.
Vor allem anderen schien ihnen die Botschaft wichtig, dass das Corona-Virus angeblich bei weitem nicht so gefährlich ist, wie eine Clique von gemeinen Politikern und der Virologe Christian Drosten, den sie einen Hochstapler nannten, der Welt weißmachen will.

Das ist schon etwas Besonderes, wenn man so einen Zug von Menschen sieht, die komplett und auf mehreren Ebenen auf dem Holzweg sind. Und die sich auch noch so – von Grund auf – selbst zum Obst macht, mitten in der Stadt an einem Samstagnachmittag. Man staunt, man lacht wegen der ganzen zur Schau gestellten Dummheit und man hat doch auch Mitleid, weil diese Leute sich ja vermutlich aus purer Angst weigern, die Pandemie in ihrer ganzen scheußlichen Dimension zur Kenntnis zu nehmen.

Der Zug ging über die Peterstraße zum Kugelbrunnen und dann hoch zum Markt, wo vor dem Rathaus ein Kranz niedergelegt wurde. Die Polizei hielt sich zurück, begleitete aber die Querdenker, die auf der Peterstraße tüchtig den Betrieb aufhielten. Nur noch eine Demo, bei der behauptet würde, die Erde sei eine Scheibe, könnte uns jetzt mehr perplex machen als das, was wir heute erlebt haben.
Bei der Demonstration wurden Flugblätter sowie eine 16-seitige-Zeitung, eine Art Extrablatt mit endlosen Ausführungen verteilt.


Von vorne bis hinten alles Quatsch. Aber was will man machen?!
Auf dem Markt gab es eine kleine Gruppe, die den „Aluhüten“ Paroli bot. Als Aluhüte werden Menschen bezeichnet, die Verschwörungstheorien anhängen. Und nach Ansicht der Querdenker steckt ja hinter Corona eine einzige große Verschwörung zur Versklavung der Menschheit. Oder so. Sich damit eingehend zu befassen, ist verschwendete Lebenszeit.

Passanten reagierten betroffen. Die einen zeigten den Demonstranten den Vogel, die anderen fassten sich mit der flachen Hand an den Kopf, wieder andere meinten im Vorbeigehen nur sorgenvoll „ohje, ohje“. Soweit zu sehen war, trugen alle Demonstranten Masken, kamen sich aber natürlich ziemlich nah.
*auf Facebook hat Otmar Steinbicker mitgeteilt, dass es sich bei dem Mann um Ansgar Klein aus Würselen handelt, der „seit 2014 als Verschwörungsgläubiger bekannt “ sei.
Ansgar Klein? Ist der nicht Sprecher bei den GRÜNEN in Würselen? Da sollte sich die Partei mal mit auseinander setzen.
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Ja, so sieht es also aus, wenn (Spieß-)Bürger radikal werden und sich als Widerstandskämpfer gerieren, ach wie peinlich, aber eigentlich eine Unverschämtheit und Beleidigung historischer Widerstandskämpfer, die ihr Leben riskierten…und ja, man kann durchaus Zweifel an manchen Verordnungen und Maßnahmen haben, die unsere Exekutive verordnet: Die Legislative sollte in der Tat stärker eingebunden werden!!
Aber Widerstandskämpfer?? Gar noch, wie in Berlin gesehen, mit gelbem Judenstern und dem Wort „Impfgegner“ auf der Brust?? Eine Verhöhnung der wahren (historischen) Opfer!! Man kann es aber auch mit Galgenhumor sehen und mit Heinrich Heine feststellen:
„Der Knecht singt gern ein Freiheitslied
Des Abends in der Schenke:
Das fördert die Verdauungskraft
Und würzet die Getränke.“
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