
Eine sehr kleine Ausstellung hat das Zeitungsmuseum in der Pontstraße zusammengestellt. Dabei gibt es sozusagen nichts zu sehen, nur viel zu lesen. Das ist mühsam . . . aber mit ganz erstaunlichen Erkenntnissen verbunden. Man meint, die Stimmen der Corona-Verharmloser quasi im Originalton aus den ausgestellten Zeitungsartikeln der Jahre 1918/19 herauszuhören.
Je mehr man liest, desto mehr erschreckt man sich: 1918 ging es los – genau wie 2020.
Nicht ganz, denn in unserer Zeit haben das wissenschaftliche Denken und der Wille zur Transparenz relativ flott die Oberhand gewonnen. Aber mir sind noch sehr gut die empörten Sprüche der Menschen im Ohr, die im Februar, März bis in den April 2020 hinein das Problem verharmlost haben. Das waren einige.
Kluges Handeln hat 2020 verhindert, was vor 100 Jahren passierte: Die Apotheken wurden gestürmt, die Krankenhäuser waren rappelvoll und die Menschen starben in Massen. z. B. wurden 800 Tote in einer kleinen Stadt für einen einzigen Tag gemeldet, aber es seien alles Menschen mit schlechter Konstitution gewesen, so steht – noch im Angesicht des Massensterbens alles verharmlosend – sinngemäß da.
Zur Ausstellung wird mitgeteilt: „Im Vergleich mit der Berichterstattung über Covid 19 liest sich vieles erstaunlich aktuell. Auch in früheren Zeiten standen etwa die ärztliche Meldepflicht, Quarantäne-Maßnahmen oder das Verkünden von Wundermitteln auf der journalistischen Agenda.“
Die Ausstellung „Epidemien im Spiegel der Presse“ im Zeitungsmuseum (IZM), Pontstraße 13, ist noch bis zum 17. September zu sehen.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr





